Wildkatzen nicht zu zähmenStralsunds Volleyballerinnen bezwingen Tabellenführer SnowTrex Köln mit Rückendeckung der Fans in drei Sätzen

Stralsund. Für solche Spiele lieben die Fans ihre Wildcats. Stralsunds Volleyballerinnen der Zweiten Bundesliga, die derzeit auf Tabellenrang drei liegen, haben den Ligaersten SnowTrex Köln mit einem 3:0-Sieg (25:21, 25:20, 25:17) aus der ausverkauften heimischen Diesterweg-Halle geschickt, in der spätestens im dritten Satz die Stimmung überkochte.

„Das war sensationell“, meinte Zuschauer Lothar Janz. „So hoch haben wir den Sieg sicher nicht erwartet. Ich war bei jedem Heimspiel, aber das war das beste Spiel, das ich je gesehen habe“, betont der 79-Jährige.
Beflügelt vom Rückhalt der 490 Zuschauer gingen die Wildcats gleich mit einer 3:0-Führung in den ersten Satz, ließen den Favoriten dann aber auf 3:8 vorbeiziehen. Erst zum 9:9 hatten die Katzen wieder die Kontrolle, die sie nicht mehr abgaben. Mit dem 25:21-Satzgewinn setzten sie ein erstes Achtungszeichen. Die Kölnerinnen, die durchaus ein gutes Spiel zeigten, konnten im zweiten Satz beim 3:4 und 5:6 zwar kurzzeitig mit einem Zähler vorne liegen, waren dem starken Block und energischen Aufschlägen der Hausherrinnen aber letztendlich unterlegen. Zwischenstände von 13:8 und 20:12 ließen die heimischen Zuschauer bereits vom Triumph ihrer Mädels träumen. Mit 25:20 wurde der zweite Satzgewinn realisiert.
Scheinbar völlig beflügelt gingen die Wildcats in den dritten Satz, der der letzte sein sollte. Hier konnte Köln in der Anfangsphase zwar Ausgleichstreffer erzielen, doch zu keiner Zeit gelang es den Gästen einen Punkt zur Führung zu erzielen. Spätestens beim 15:8 ließen die ansteigende Lautstärke der Fans und der Gesichtsausdruck des Gästetrainers keinen Zweifel am Ausgang mehr offen. Mit 25:17 ging der letzte Satz noch deutlicher aufs Wildcats-Konto. Auf acht Heimsiege in Folge in einer brodelnden Diesterweg-Halle können sie damit verweisen.Wildkatzen nicht zu zähmen
„Man muss das auch mal gönnen können“, meinte Gästetrainer Jimmy Czimek. „Wenn eine Mannschaft so überragend spielt, mache ich meinen Spielerinnen keinen Vorwurf. Der Gegner ist über sich hinaus gewachsen. Selbst wenn wir unsere Topleistung abgerufen hätten, hätte es hier heute vielleicht nicht gereicht“, meinte Czimek. Auf der Seite der Gäste wurde Melanie Preußer zur wertvollsten Spielerin gewählt.
Bei der Verlosung wurde deutlich, wie überrascht selbst die Zuschauer von einem 3:0 gegen den Tabellenspitzenreiter wurden. Nur acht Fans hatten auf diesen Ausgang getippt. Auch die Thiel-Mädels selbst haben mit solch einem klaren Ergebnis wohl nicht gerechnet. „Wir können es wohl alle noch nicht richtig begreifen“, meinte Wildkatze Franziska Kühn, die zur wertvollsten Spielerin auf der Seite des Siegers gekürt wurde. „Wenn man gerade die vielen langen Ballwechsel - aufgeheizt vom Publikum - dann gewinnt, spürt man den Aufwind“, zeigte sich die 32-Jährige überwältigt.
Zwar hat der Wildcats-Trainer diesen Heimsieg vorher durchaus für möglich erklärt, aber wohl nicht mit dieser Deutlichkeit gerechnet. „Sie haben überragend aufgeschlagen und damit Wirkung erzielt und wichtige Punkte verteidigt“, sagte André Thiel.
von Wenke Büssow-Krämer

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