Stralsunder Volleyballerinnen müssen zweimal in der Crunchtime geschlagen geben und verlieren beim Tabellenführer mit 0:3.

Die Stralsunder Volleyballerinnen waren ganz dicht dran, dem Zweitliga-Tabellenführer Skurios Volleys Borken in der heimischen Mergelsberg Arena ein Bein zu stellen.

Das 0:3 (16:25, 25:27, 21:25) liest sich eindeutiger, als es der Spielverlauf aussagt. In einem entscheidenden Moment, beim Stand von 24:23 für die Wildcats im zweiten Satz, landete der Angriff von Rosa Ahrenberg im Borkener Block und dann im Stralsunder Feld. Wenig später versprang Laura Kurtze die Annahme und der Favorit erhöhte auf 2:0. „Wir haben im zweiten Satz viele Chancen nicht genutzt, deswegen haben wir den nur so knapp gewonnen“, musste Borkens Trainer Chang Cheng Liu nach Abpfiff kurz durchatmen. Doch der Druck auf seine Mannschaft ließ nicht nach.

Die Sundstädterinnen schien mit dem Rücken zur Wand noch einmal Kräfte frei zu setzen, denn Franziska Kühn legte zum Start des dritten Durchgangs eine Aufschlagserie hin – 5:0. Borkens Chang Cheng Liu sah sich gezwungen, bereits beim 6:11 gegen sein Team sein Kontingent an Auszeiten auszuschöpfen. Auch in der Folge hielten sich die Wildcats die Skurios Volleys vom Leib (20:16) – bis die Crunchtime, die entscheidende Phase am Satzende, begann. Erneut drehte Borken den Spielstand und behält nach dem verwandelten Matchball mit dem 17. Sieg im 17. Spiel seine weiße Weste.

„Klar ist es ärgerlich, dass wir nicht mehr mitgenommen haben. Wir hatten einen Punkt, vielleicht sogar Punkte liegengelassen“, stellte Wildcats-Trainer André Thiel fest. Der Coach hatte ein insgesamt gutes Spiel beider Mannschaften gesehen, „nur in der Crunchtime haben wir genau das nicht abgerufen.“

In den entscheidenden Satzfinals wurde der Unterschied zwischen dem Tabellenführer und -sechsten deutlich: Borken blieb cool und erlaubte sich keine Fehler, Stralsund dagegen nutzte die sich bietenden Gelegenheiten im Angriff nicht.

„Wenn es gut läuft, du eingespielt bist und am Ende zweimal einen Satz drehst, kommt das dir und deinem Publikum natürlich entgegen“, nennt Thiel die psychologischen Vorteile auf Borkener Seite. „Zusätzlich haben die Spielerinnen ein hohes Grundniveau.“ So mussten die Wildcats mit leeren Händen heimfahren, obwohl sie den Gegner über weite Strecken unter Kontrolle hatten und zweimal am Satzgewinn schnupperten. Nur im ersten Durchgang waren die Gäste nach der ersten technischen Auszeit nicht mehr auf Augenhöhe mit Borken (6:8, 9:19).

„Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung, weil wir es nicht zu Ende gespielt haben“, hält sich der Ärger von André Thiel, dessen Gefühl diesmal täuschte, in Grenzen: „Ich war mir recht sicher, dass wir das Niveau durchhalten.“ Hier will der Übungsleiter in den kommenden Wochen ansetzen, um am kommenden Sonntag gegen einen erstarkenden BBSC Berlin auch in der Crunchtime zu bestehen.

Von Horst Schreiber (OZ)