Karoline Vogt und Tara Jenßen kehren mit dem BBSC an ihr alte Wirkungsstätte zurück. Die Ex-Wildcats hoffen auf ein Fünf-Satz-Duell – mit Sieg für Berlin.

Wenn der Berlin-Brandenburger Sportclub (BBSC) in der 2. Volleyball-Bundesliga am Sonnabend gegen die Stralsunder Wildcats aufschlägt (Diesterweghalle, 17 Uhr), kehren zwei Gästespielerinnen an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Für Tara Jenßen und Karoline Vogt wird das Auswärts- zum Heimspiel. Die Rüganerin Jenßen, die an der Hochschule Stralsund Softwareentwicklung und Medieninformatik studiert, absolviert seit vergangenem Sommer ihr Pflichtpraktikum in Berlin und hat sich für diese Spielzeit dem BBSC angeschlossen. Eine Rückkehr nach Stralsund ist sicher, ob sie als Fan oder Spielerin zurückkommt, ist noch offen.

Die letzte Wildcats-Saison der gebürtigen Stralsunderin Karoline Vogt liegt schon drei Jahre zurück. Nach 15 Jahren in Stralsund spielt die Mittelblockerin ihre zweite Spielzeit beim BBSC. Zwischenzeitlich war sie ein Jahr in der Regionalliga beim TSV Tempelhof-Mariendorf aktiv.

Beide Spielerinnen bewerten  das bisherige Abschneiden des BBSC und blicken voller Vorfreude auf das Duell bei den Wildcats.

Was erwarten Sie von dem bevorstehenden Spiel?

Karoline Vogt: Ich denke, es wird ein sehr spannendes Duell. Auch wenn beide Teams ganz unterschiedliche Qualitäten besitzen, können wir uns doch taktisch sehr gut aufeinander abstimmen. Wir sind ein abwehrstarkes Team, Stralsund ist gut im Angriff und Block. Wir kennen uns einfach zu gut, als dass es am Sonnabend zu Überraschungen kommen könnte.

Wie haben Sie das Hinspiel im  Dezember in Erinnerung behalten?

Vogt: Das Spiel hatte ein sehr hohes Niveau, jedes Team hatte seine Hochphasen. Am Ende gingen alle Angriffe der Wildcats über Anne Krohn und wir konnten nicht mehr dagegenhalten. Das ist sehr ärgerlich, weil eigentlich vorhersehbar war, was passieren würde.

Tara Jenßen: Es gab eine gewisse Anspannung, weil ich ja alle Spielerinnen kenne. Mein Ziel war es da natürlich, die Wildcats zu ärgern (lacht). Das ist uns auch ganz gut gelungen. Stralsund hat ein sehr gutes Team, wir konnten ihnen trotzdem einen Punkt abnehmen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Saison des BBSC bis jetzt?

Vogt: Bisher war die Saison durchwachsen. Anfangs haben wir zwar gut gespielt, aber auch viele Punkte liegengelassen. Danach machten wir eine Talfahrt. In fünf der vergangenen sechs Spiele gingen wir über die volle Distanz. Leider gingen dabei viele Spiele unnötig verloren. Jetzt haben wir wieder etwas Aufwind bekommen – durch die Spiele zuletzt. Die Stimmung im Team ist super, wir sind hungrig auf die nächsten Spiele.

Jenßen: Ich bin mit unserer Leistung zufrieden. Wir sind ein echt gutes Team. Allerdings spiegelt die Tabelle meiner Meinung nach nicht das Können der Mannschaft wider.

Was waren die Saisonhöhepunkte bisher?

Vogt: Mein persönliches Highlight steht jetzt an: Das Spiel gegen die Wildcats in der Diesterweghalle. Ich kenne dort sehr viele Leute und meine Familie wird da sein. Es fühlt sich einfach jedes Mal wie ein Heimspiel an, die Atmosphäre ist super!

Jenßen: Die Spiele gegen Köln waren ein echter Höhepunkt für mich. Vor allem das Pokalspiel, das im fünften Satz leider verloren ging, hat mir sehr gefallen.

Was können der BBSC und die Wildcats in dieser Saison noch erreichen?

Vogt: Wir wollen auf jeden Fall am Ende mehr Spiele gewonnen als verloren haben. Dann springt ein guter Mittelfeldplatz heraus. Dafür müssen wir noch etwas tun.

Jenßen: Ich glaube, beide Teams können noch ein bis zwei Plätze in der Tabelle hochrutschen. Bei uns ist vielleicht sogar noch mehr drin. In der unteren Hälfte ist es sehr eng,. Ich bin guter Dinge.

Wo liegen die größten Unterschiede zwischen dem BBSC und den Stralsunder Wildcats?

Vogt: Ich glaube, die Zuschauer bei den Heimspielen machen den größten Unterschied aus. In Stralsund ist jedes Spiel ein Event. Alles ist sehr familiär und nah. Die Stimmung ist einfach bombastisch. Bei uns haben wir eher ein kleineres Fachpublikum, viele Volleyballkollegen schauen zu.

Jenßen: In Stralsund hatte ich mit dem Fahrrad einen zehnminütigen Weg zur Halle. In Berlin brauche ich fast eine Stunde, bis ich endlich angekommen bin. Außerdem ist das Feeling bei Heimspielen anders. Wir haben zu den Fans allein wegen der erhöhten Tribüne einen größeren Abstand. Bei den Wildcats ist es wie in einer  großen Familie. Ich finde es geil, dort zu spielen, wo Stimmung ist – egal ob als Heim- oder Auswärtsmannschaft. Deshalb spiele ich wirklich gern in Stralsund.

Wie eng ist der Kontakt zu Ihren ehemaligen Mitspielerinnen und Stralsund noch?

Vogt: Ich verfolge immer noch jeden Spieltag, alle Ergebnisse, wer zur Spielerin des Spiels gewählt wurde und informiere mich, wie das Spiel lief. Den Kontakt haben wir nie abgebrochen, deswegen freue ich mich ganz besonders, die ehemaligen Mitspielerinnen und André Thiel wieder zu sehen. Schön, dass sie alle noch in Stralsund sind.

Jenßen: Ich habe immer noch regelmäßigen Kontakt, vor allem zu Biene (Sabrina Dommaschke/d.Red.). Außerdem schaue ich mir immer die Spielberichte der Wildcats an.

Wie endet das Spiel am Sonnabend?

Vogt: Ich würde gern drei Punkte mit nach Berlin nehmen, denke aber eher, dass es ein knappes Fünf-Satz-Spiel wird. Mit dem besseren Ausgang für uns (lacht).

Jenßen: Ein 3:0 für uns wäre geil. Aber ich nehme auch einen Sieg im Tie-Break mit.

Von Horst Schreiber (OZ)