Volleyball-Kapitänin Lene Scheuschner bei 3:0-Sieg gegen BBSC nach zwei Monaten wieder dabei

Bei dieser Einwechslung brandete kurzzeitig großer Jubel in der Diesterweghalle auf: Lene Scheuschner hielt das Schild mit der Nummer 15 hoch, ging also für Madleen Piest zum Satzball-Aufschlag im zweiten Durchgang für die Stralsunder Wildcats. Für die Volleyball-Kapitänin war es die erste Ballberührung in einem Pflichtspiel seit genau zwei Monaten. Nach ihrem letzten Einsatz beim Berlin-Brandenburger Sportclub (BBSC) am 9. Dezember bremste sie eine Verletzung aus. Im Rückspiel gegen den BBSC am Sonnabend führte sie ihr Team wieder auf dem Feld zum überraschend klaren 3:0-Erfolg.

„Es war sehr schön, endlich mal wieder aktiv sein zu können“, berichtete Scheuschner, die während ihrer Verletzungspause als Scout am Spielfeldrand saß. „Man sitzt draußen und sieht, wie die anderen spielen, fiebert mit. Aber man kann nicht eingreifen. Jetzt konnte ich wieder mehr helfen, als nur dazusitzen.“

Damit lichtet sich das Wildcats-Lazarett. Nur Birte Kaschützke muss noch verletzungsbedingt pausieren. Rosa Ahrenberg stand zwar angeschlagen im Kader, wurde aber am Sonnabend geschont. „Die Rückkehr von Lene sorgt natürlich für Entlastung. Wir hatten gegen den BBSC immer frische Spielerinnen auf dem Feld“, hob Trainer André Thiel heraus.

So starteten die Gastgeberinnen vor 390 Zuschauern aufgeweckt, allen voran Laura Kurtze. Die Außenangreiferin besorgte die ersten vier Punkte für die Wildcats (4:3). In der Folge blieb der Tabellensechste am Drücker, konnte sich aber nur zwischenzeitlich absetzen (10:7, 17:13). Der BBSC glich zum Ende noch einmal aus – 20:20. Doch ein starker Block von Anne Krohn und Dana Polenz brachte die Vorentscheidung, Kurtze beendete den ersten Satz mit einem Angriff zum 25:22.

Danach blieb es stets eng. Immer wieder wechselten die Führungen, Aufschlagsserien blieben Mangelware. Polenz verschaffte den Wildcats nach 16:16-Gleichstand mit vier Angaben etwas Luft. Wenig später feierte Lene Scheuschner ihr Comeback (24:20). „Vor dem Spiel habe ich mich gut gefühlt, auf dem Feld ist es aber schon nochmal etwas anderes“, beschrieb die 22-Jährige ihre Rückkehr auf die Platte. Teamkollegin Laura Kurtze, die zum vierten Mal in dieser Saison zur Spielerin des Spiel gewählt wurde, machte kurz darauf erneut den Satz klar (25:22).

Auch im finalen Durchgang stand Scheuschner nach der ersten technischen Auszeit auf dem Feld und lief mit ihren Wildcats lange Zeit einem Rückstand hinterher (7:12, 15:17). Erst nach dem 18:18 wurde die Partie gedreht, eine misslungene BBSC-Abwehr brachte den 26:24-Satz- und damit den Spielsieg für die Stralsunderinnen. „Wir sind nach eigenen Fehlern ruhig geblieben, haben uns früher gefangen“, nannte die Wildcats-Kapitänin einen Grund für den Sieg.

Trainer Thiel ergänzte: „Wir haben gewonnen, weil wir am Ende keine Fehler und gute Aufschläge und so die entscheidenden Punkte gemacht haben.“ Das, was den Stralsunderinnen in der Woche zuvor beim Zweitliga-Spitzenreiter Borken also noch zum Verhängnis wurde, lief nun gegen den BBSC besser. Zudem lobte Thiel die Comeback-Qualitäten seines Teams: „Wir hatten im zweiten Satz zwei sehr gute und sehr wichtige Phasen und den dritten Satz gedreht – das spricht für uns. Wir waren immer selbstbewusst genug, zu wissen: Wir können sie kriegen.“

Allerdings musste der Übungsleiter des 1. VC Stralsund zugegeben, dass der Partie der große Kick gefehlt hat: „Es war ein Spiel mit zu vielen Fehlern auf beiden Seiten. Wir haben zum Beispiel im ersten Satz zu viele Aufschläge verhauen. Zudem haben wir verhalten agiert. Dadurch war es relativ ruhig auf dem Feld und in der Halle.“

Auch Lene Scheuschner wirkte nicht völlig zufrieden mit dem Abend. „Meine eigene Leistung war okay. Da geht noch was“, versprach die Rückkehrerin. Vielleicht geht ja schon was am kommenden Sonntag. Das Duell beim SCU Emlichheim wird entscheidend für den Kampf um Platz fünf. Sollte die Thiel-Truppe drei Zähler mit nach Hause bringen, würde sie punktemäßig zum SCU aufschließen.

Von Horst Schreiber (OZ)