Es war das erwartet schwere Spiel für die Volleyballerinnen der Stralsunder Wildcats in der 2. Bundesliga Nord. Die Gäste vom SV Bad Laer brachten mit ihrer starken Feldverteidigung fast jeden Angriff der Stralsunderinnen zurück. Am Ende stand aber ein verdienter 3:1-Heimsieg vor 415 begeisterten Zuschauern. „Wir wussten, wie sie spielen und, dass sie uns viel beschäftigen werden. Ich hätte mir aber gewünscht, dass wir selber längere Phasen gehabt hätten, in denen wir sie festnageln können“, bilanzierte Wildcats-Trainer André Thiel den sechsten Heimsieg der Saison.

Schon der erste Satz sollte aufzeigen, dass die Gäste aus der Nähe von Osnabrück es den Wildcats nicht leicht machen würden. Nach einer 2:0-Führung stand es schnell 2:4 und Thiel nahm seine erste Auszeit. Auch danach gelang kaum ein Punkt mit dem ersten Angriff, da die Gäste aber ihrerseits nicht stark genug angriffen, bot sich häufig eine zweite oder sogar dritte Gelegenheit den Punkt zu erzielen. Diese Chance nutzten dann Anne Krohn und die Topscorerin des Tages Laura Kurtze. Beim 18:15 für die Gastgeberinnen nahm Bad Laer noch einmal eine Auszeit – ohne Erfolg. Der Satz ging verdient mit 25:22 an Stralsund.

Den zweiten Durchgang konnten die Thiel-Truppe dann von Beginn an dominieren, eine richtige Konstanz wollte sich trotzdem nicht einstellen. „Wir haben am Anfang mit einem Doppelwechsel versucht immer drei Angreiferinnen am Netz zu haben. Dadurch geht immer wieder der Rhythmus verloren“, erklärte Thiel seine Taktik gegen die mit vielen kleinen Spielerinnen besetzten Gegner.

Beim Stand von 12:6 schien der Satz schon entscheiden, aber wieder schlichen sich Fehler ein. Erst zwei Angriffe von Madleen Piest zum 24:20 und 25:20 sorgten für den Satzgewinn. Seltene Szenen, in denen die Angriffe direkt zum Erfolg führten und nicht auf den Armen der Verteidigerinnen landeten. „Wir hatten phasenweise Probleme, aber wenn wir die Annahmen gut hingekriegt haben, haben wir auch gut angegriffen und damit dominiert“, sagte Thiel.

Diese Überlegenheit schien im dritten Satz dann wie verflogen. Schnell liefen die Wildcats einem Rückstand hinterher. Bis zum 4:8 hatten sie nur durch gute Aufschläge gepunktet. Bis auf 10:11 kämpften sie sich aber wieder heran und zwangen Gästecoach Zoran Nikolic zu einer Auszeit. Danach gingen die Stralsunderinnen sogar in Führung (13:12). Die kurze gute Phase reichte aber nicht. Schnell zog Bad Laer dank der Fehler der Wildcats wieder davon. Erst zum Satzende wachte das Team noch einmal auf und kam durch drei Blocks von Zuspielerin Swantje Basan auf 21:23 ran. Zu spät, denn mit einem Ass auf die Grundlinie holten sich die Gäste Satz drei mit 25:21.

„Im vierten Satz haben wir das Spiel eigentlich komplett in der Hand. Wir machen gute Schläge, aber wieder genau auf die Arme der Verteidigerinnen“, haderte Thiel mit dem vierten Satz, den seine Mannschaft eigentlich schon früh in der Tasche hatte. Beim 10:5 rief Nikolic erstmals seine Mannschaft zusammen, hatte damit aber keinen Erfolg. Bis auf 16:8 zogen die Gastgeberinnen davon. Dann kam aber der Bruch im Angriffsspiel der Wildcats und die Gäste hatten eine dominante Phase. „Wenn wir mehr Punkte machen, können die auch nicht so oft aufschlagen und uns damit so unter Druck setzen. Das ist ganz einfach“, sagte Thiel.

Die Rettung für den 3:1-Sieg und damit den dreifachen Punktgewinn waren im vierten Satz die starken Blocks, mit den denen die Aufschlagsserien des SV unterbrochen werden konnten. Und doch wurde es noch einmal richtig spannend. Zwei Matchbälle vergaben die Wildcats leichtfertig und mussten dann sogar den Satzball gegen den Punktverlust abwehren. Das gelang ihnen aber Eindrucksvoll: Lene Scheuschner blockte zum Ausgleich, Krohn sorgte nach einhändigem Zuspiel von Basan für den dritten Matchball, den Rosa Ahrenberg am Netz verwertete.

Von Horst Schreiber (OZ)