Paula Wedekind liefert erneut gegen VT Hamburg eine starke Leistung ab. Die Mittelblockerin gewinnt mit den Stralsunder Wildcats das vorletzte Heimspiel der Saison mit 3:1.

Gegen Hamburg läuft’s für Paula Wedekind: Die Mittelblockerin hat mit ihren Stralsunder Wildcats einen am Ende ungefährdeten 3:1-Heimsieg (21:25, 25:6, 25:11, 25:12) gegen das Volleyball-Team Hamburg eingefahren und persönlich ein starkes Spiel abgeliefert. „Manche Teams liegen mir einfach mehr als andere. Heute lief es wieder besser“, strahlte Wedekind nach dem Abpfiff – nach einem kleinen Formtief zuletzt. 

Schon im Hinspiel konnte die gebürtige Lüneburgerin, die vor genau einer Woche ihren 20. Geburtstag feierte, überzeugen. Damals wurde sie vom gegnerischen Trainer sogar zur besten Spielerin des Spiels (MVP) gewählt. Am Wochenende hat sie die MVP-Medaille wiederum ergattert – allerdings über Umwege. Anne Krohn, die die Auszeichnung erhalten hatte, gab die Plakette an ihre Teamkollegin weiter. „Paula hätte sie eigentlich verdient gehabt“, gab Krohn an. Wedekind überzeugte am Sonnabend mit guter Blockarbeit.

Allerdings musste sie sich zunächst auf der Bank gedulden. Rosa Ahrenberg und Dana Polenz übernahmen anfangs die Aufgabe am Netz. Hamburgs Trainer Helmut von Soosten hatte angekündigt, angesichts der bedrohlichen Tabellensituation der Gäste (erster Abstiegsplatz) Vollgas-Volleyball spielen zu lassen. Und dieser Devise folgten seine Spielerinnen. VTH begann mit viel Druck. Zudem hatte Stralsund Schwierigkeiten, durch den Hamburger Block zu kommen. Vor der ersten Wildcats-Führung wurden die Angriffe zunächst dreimal am Netz abgewehrt, ehe die stark angreifende Lene Scheuschner zum 6:5 vollendete. Doch der Vorsprung war sofort wieder weg, und die Gäste enteilten (14:8, 18:11). Den Hamburger Lauf konnte auch Wedekind nach ihrer Einwechslung zunächst nicht stoppen. Zum ersten Durchgang passte, dass Hannah Mörke im Einerblock einen Hinterfeldangriff von Krohn zum 25:21-Satzgewinn abwehrte.

„Hamburg hat überragend aufgeschlagen. Das Feuerwerk mussten wir erst einmal überstehen“,  gestand Wildcats-Trainer André Thiel . Der Übungsleiter sah in den folgenden Sätzen aber ein ganz anderes Bild: „Wir haben es dann aber geschafft, das Spiel zu drehen. Und das ist gleich komplett gekippt.“ Ab Satz zwei waren nur noch die Wildcats am Drücker. Scheuschner startete vom 3:1 bis zum 7:1 die erste Aufschlagserie der Gastgeberinnen, Madleen Piest brachte die Vorentscheidung per Ass zum 15:4. Die Gäste waren völlig von der Rolle. Abwehr und Annahme versprangen häufig, der Block war auf einmal löchrig.

Thiel führte das auf die Stärke seiner Mannschaft zurück: „Ab dem zweiten Satz haben wir sehr wenig Fehler gemacht und nichts verschenkt. Deswegen wurde es so deutlich.“ Die einzigen Stralsunder Geschenke waren drei Aufschlagfehler bei der 25:6-„Demontage“. Zudem übernahmen die Wildcats zunehmend die Blockstärke der Hamburgerinnen, allen voran Paula Wedekind. „Hamburg schlägt halt sehr hoch, und ich kann hoch abwehren“, meinte die 1,93-Meter-Athletin beinahe entschuldigend.

In den beiden Folgesätzn zeigten die Wildcats weiter keine Gnade, Hamburg war völlig verunsichert. Anne Krohn besorgte mit dem 25:11 die 2:1-Satzführung. Und ausgerechnet Wedekind beendete passenderweise per Block das Spiel – 25:12. 3:1 für Stralsund. „Ja, der letzte Punkt hat Spaß gemacht“, freute sich die Mittelblockerin über den gelungenen Abschluss des Abends.

Bei aller Freude über das letztlich souveräne 22. Ligaspiel schwang auch etwas Wehmut mit bei den Wildcats. Viele Stralsunderinnen trösteten die eng befreundeten Hamburgerinnen, für die die Luft im Abstiegskampf immer dünner wird, nach dem Duell. „Es wäre total bedauerlich, wenn wir Hamburg verlieren würden. Deswegen wünsche ich ihnen nur das Beste“, gab André Thiel mit auf den Weg.

Wedekind, die vor dem Wechsel nach Stralsund bei Wiwa Hamburg aktiv war, stimmte ein: „Hamburg ist für mich ein Stück Heimat. Daher wäre es besonders schade, wenn das Team runter müsste.“ Wedekind braucht den Gegner schließlich auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga, denn gegen die Hamburgerinnen läuft’s für die Mittelblockerin einfach gut.

Von Horst Schreiber (OZ)