Volleyballerinnen bezwingen BBSC mit 3:0 / Zuspielerin zurück in Stralsund

Mitte des zweites Satzes konnte sich Svenja Enning ein verschmitztes Lächeln und eine Mini-Tanzeinlage nicht verkneifen, nachdem die Volleyballerin frech mit dem zweiten Kontakt den Ball knapp über das Netz in die gegnerische Hälfte zum 12:7 fallen ließ. „Es ist einfach geil, als Zuspielerin auch mal zu punkten“, rechtfertigte Enning ihren Jubel bei der 3:0 (26:24, 25:19, 25:12)-Gala der Stralsunder Wildcats im zweiten Spiel der 2. Bundesliga Nord gegen den Berlin Brandenburger SC (BBSC). Im dritten Satz ließ sich Enning am Seitenrand zu weiteren Jubeltänzen hinreißen, während ihre Teamkolleginnen auf dem Feld kurzen Prozess mit dem Gegner machten. „Stimmung muss sein!“

„Es hat wieder gekribbelt“

Die Rückkehr in die Diesterweghalle nach einjährigem Aufenthalt bei ihrem Heimatklub, Erstligist USC Münster, wurde für Enning zum großen Erfolg. Die 19-Jährige sei zwar aufgeregt gewesen, jedoch nicht mehr so doll wie bei ihrer Stralsund-Premiere 2017. „Es hat wieder gekribbelt“, versicherte Enning.

Mit der positiven Anspannung brillierte sie in einem starken Stralsunder Gebilde. Die quirlige Zuspielerin setzte ihre Mitspielerinnen in Szene, die den Berliner Gästen die Bälle um die Ohren hauten. Nur einmal stellte sie ihrer 1,93 Meter großen Mittelblockerin Paula Wedekind das Spielgerät zwei Stockwerke zu tief für den Angriff. „Das kommt vor, da müssen wir weiter dran arbeiten“, meinte Enning.

Wildcats bleiben cool

In einem anderen Bereich haben die Wildcats am Sonnabend bereits einen großen Schritt nach vor gemacht – sie behielten die Nerven. Im ersten Durchgang erarbeiteten sich die Gastgeberinnen sechsmal eine Vier-Punkte-Führung, die der BBSC stets aufholte (u.a. 6:2, 10:6, 15:11, 19:15). Auch als die Stralsunderinnen ihre vier Satzbälle zunächst vergaben (24:20), brachen sie nicht ein. Letztlich profitierten sie von zwei einfachen Fehlern der Berlinerinnen. „Da hatten wir ein bisschen Glück“, gestand Trainer André Thiel. Svenja Enning bezeichnete die gewonnene Crunchtime als „entscheidend“.

Im zweiten Satz marschierten die Wildcats weiter vorneweg, mit dem Enning-Punkt als zwischenzeitlichem Höhepunkt. Auf das letzte Aufbäumen des BBSC zum 16:16-Ausgleich antwortete die Thiel-Truppe mit einer Sechs-Punkte-Serie zum vorentscheidenden 22:16.

Berlin von der Rolle

Der letzte Durchgang startete zwar mit Führung für die Berlinerinnen (5:2), doch dann zogen die Wildcats erneut an und ließen den BBSC ab dem 7:5 nicht mehr in die Partie. „Sie haben uns ihr Spiel aufgezwungen. Wir hatten wenig Kontrolle und keine Emotionen. Der Akku wirkte leer“, musste Berlins Trainer Robert Hinz eingestehen. Der Matchball wurde zur längsten Rallye des Spiels. Vier Angriffe benötigten die Sundstädterinnen, ehe ein Gäste-Schlag an der Netzantenne landete.

„Das hat Spaß gemacht, wieder zu zocken“, freute sich Svenja Enning. Auch André Thiel war von der Leistung angetan: „Das war ein sehr, sehr guter Start, ein super Schritt nach vorn!“ Die Zuspielerin hob den Schnellangriff über Kopf als Erfolgsmittel heraus, der Trainer sah einen guten Block und wirkungsvolle Angriffe seiner Mannschaft.

Auf die nächste Heimspiel-Show müssen die Volleyball-Fans erst einmal warten. Bevor es zum eventuellen DVV-Pokal-Achtelfinale gegen die Ladies in Black Aachen am 2. November kommt, sind die Wildcats am kommenden Wochenende zur Pokalqualifikation in Hamburg und eine Woche später zum Liga-Spiel in Emlichheim unterwegs.

Von Horst Schreiber