Volleyballerinnen gewinnen gegen den Aufsteiger BSV Ostbevern mit 3:0. Trainer André Thiel warnt vor zu großen Erwartungen.

Die Stralsunder Wildcats haben die Spitzenposition mit einer starken Leistung verteidigt. Gegen den Aufsteiger BSV Ostbevern ließen die Volleyballerinnen nur im ersten Satz eine starke Phase des Gegners zu, der ansonsten fast durchgehend kontrolliert wurde. Wildcats-Trainer André Thiel bremste eine zu große Euphorie aber direkt wieder: „Wir merken zwar, dass die Erwartung von außen an uns immer größer wird und diese einen lenken, aber wir haben diese Erwartung an uns selbst ja gar nicht.“ Damit beschreibt er den Unterschied zwischen Sehnsucht der Fans zu den Ansprüchen der Mannschaft.

Eine klares 3:0 war für Thiel auch gegen den Aufsteiger aus dem Münsterland keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Wenn du gut spielst, kannst du immer gewinnen, aber sobald du schlecht spielst hast du gegen keine der Mannschaften eine Chance“, stellt der Übungsleiter klar.

Der musste besonders im ersten Satz miterleben, dass der BSV die Punkte nicht kampflos am Strelasund lassen wollte. Beim Stand von 13:13 war eine Fünf-Punkte-Führung verspielt und die Gäste blieben am Drücker, führten kurz vor Satzende mit 22:20. Der Wildcats-Trainer wechselte Swantje Basan zum Aufschlag und mit Lisa Senger eine neue Zuspielerin ein. Basan startete mit einem Ass und legte nach einem weiteren Punktgewinn ein zweites nach. Die nach ihr aufschlagende Paula Wedekind machte es ihr nach und verwandelte den ersten Satzball per Ass. „Den ersten Satz haben wir fast ein bisschen glücklich gewonnen. Da haben wir über weite Strecken einfach nicht das auf die Platte gekriegt, was uns sonst so stark macht. Zum Schluss machen wir es dann aber gut“, fasste Thiel den ersten Durchgang zusammen.

Im zweiten Satz wurde es nur zum Anfang kurz brenzlig. Die Gastgeberinnen lagen schnell mit 2:6 zurück und Thiel musste seine Spielerinnen in einer frühen Auszeit wachrütteln. Das funktionierte, denn ab da drückten die Stralsunderinnen auf das Tempo und ließen dem Gegner kaum eine Chance. Mit 25:16 ging der Satz doch noch im Schnelldurchgang an die Gastgeberinnen. Das Spiel war entschieden, denn im dritten Satz wurde die kurze Schwächephase erneut nicht zum Verhängnis. Mit 25:18 endete die Partie und die Wildcats dürfen inzwischen mit vier Punkten Vorsprung bei einem absolvierten Spiel weniger von der Tabellenspitze grüßen. „Das ist für uns überhaupt nicht selbstverständlich. Dadurch ändert sich nichts an unserer Herangehensweise“, stellt Thiel noch einmal klar und sah den Sieg knapper, als das 3:0 am Ende aussagt: „Im ersten und dritten Satz haben wir viele knappe Situationen für uns entschieden. Da haben die Spielerinnen dann vielleicht auch eine innere Ruhe, wenn man vorher viel gewonnen hat.“

Trotz aller Beschwichtigungen durch den Trainer war einer Spielerin nach der Partie das Lächeln nicht aus dem Gesicht zu kriegen. Madleen Piest spielte komplett durch und wurde zur wichtigsten Spielerin gewählt. In der bisherigen Saison musste Piest häufig mit dem Platz auf der Auswechselbank vorlieb nehmen, die Abwesenheit von Anne Krohn nutzte sie aber für ein starkes Spiel. „Es fühlt sich sehr befreiend an, endlich mal wieder so viel zu spielen. Auf dem Feld habe ich immer so ein Gefühl von zu Hause und um da zu stehen, trainiere ich die ganze Woche,“ freute sich die 24-Jährige und schob nach: „Man freut sich bei Siegen auch sonst mit der Mannschaft, aber es ist etwas anderes, wenn man selbst mit eingreifen kann und die Hände am Ball hat.“

In einem etwas ungewohnten Trikot lief unterdessen Bentje Bornath auf. Die 21-Jährige hat die Position der Libera von Tara Jenßen übernommen. „Sie soll wieder mehr Zugriff auf das Spiel haben können. Sie ist ein ganz wichtiger Faktor in der Mannschaft“, begründet Thiel die neue Position von Bornath, die zuvor häufig nur zu kurzen Einsätzen von der Bank kam.

Von Niklas Kunkel (OZ)