Volleyballerinnen feiern mit 3:0-Sieg gelungenen Heimspiel-Abschluss

So richtig laut wurde es am Sonnabend in der Diesterweghalle erst nach dem Spiel. Als Paula Wedekind zur wertvollsten Spielerin des Spiels geehrt wurde, ging nicht nur ein Jubelschrei durch die Reihen der Stralsunder Wildcats sondern auch durch die mit 450 Zuschauern – größtenteils in rot gekleidet – besetzten Tribünen.

Die Mittelblockerin des Tabellenführers der 2. Volleyball Bundesliga hatte beim 3:0 (25:23, 25:19, 25:14)-Erfolg gegen DSHS SnowTrex Köln die finalen Punkte in dritten Satz „erblockt“. „Bei der MVP-Ehrung zählt immer der letzte Eindruck“, sagte Wedekind.

Doch nicht nur am Ende des dritten Durchganges überzeugten Wedekind und ihrer Teamkollegen. Gegen die Kölner erlaubten sich die Wildcats nur eine kurze Schwächephase, ansonsten dominierten die Stralsunderinnen ihre Gegner. Trainer André Thiel nennt die Gründe: „Wir waren in drei Sachen überlegen: Unsere Annahme war sehr stabil, wir waren im Block überlegen und hatten die bessere Psyche.“

Stralsund überzeugt mit Blockarbeit, nicht Köln

Punkt zwei war vor und zu Beginn der Partie nicht unbedingt zu erwarten. Als starkes Blockteam reisten die Kölnerinnen an den Sund – und zeigten das bei Spielbeginn. Erst wurde Lene Scheuschner (0:1), dann Anne Krohn (1:3) geblockt. Das war es dann aber auch schon weitestgehend mit der SnowTrex-Abwehr am Netz. Die Wildcats hingegen kamen bei insgesamt fast 30 Blocks auf elf direkte Blockpunkte.

Auch ein Verdienst der 1,93 Meter großen Paula Wedekind. „Wir brauchen aktuell ihre Blockhände. Zudem hat sie einen Schritt nach vorn in der Spielerfahrung gemacht“, analysierte Thiel die Stärken seiner Mittelblockerin. „Ich bin entspannter geworden, mache mir nicht mehr so viel Druck wie früher“, antwortete Wedekind. Das hilft offensichtlich. Nach ihren starken Auftritt gegen Köln blieb sie aber gewohnt zurückhaltend. „Köln spielt relativ hoch, da hat man Zeit, sich zu positionieren“, beließ es Wedekind, fügte dann aber doch noch hinzu: „Aber auch dann muss man die Bälle erst einmal blocken.“

Vier Satzbälle vergeben – absolute Ausnahme

Mitte des ersten Satzes waren die Wildcats dann erstmals etwas weggezogen (16:12), vor Beendigung des Durchgangs flatterten aber kurz die Nerven. Fünf Anläufe brauchte es für die Verwandlung des Satzballes (24:19, 25:23).

So eine Phase wiederholte sich dann aber nicht mehr. Stralsund spielte souverän im Stile eines Spitzenreiters, Köln machte vor allem im Aufschlag zu viele Fehler. Häufig landete der Ball im Netz. Deshalb holten die Gastgeberinnen im zweiten Satz sogar früher einen komfortablen Vorsprung raus (16:9, 19:11). „Wir haben uns nicht den Schneid abkaufen lassen. Wichtig war, dass wir immer weiter viel Druck gemacht haben“, meinte Wedekind.

Der dritte Satz wurde eine ebenso klare Angelegenheit (8:3, 14:7, 16:9). Größter Aufreger war die rote Karte gegen Kölns Melanie Preußer, die sich erst zu ausgelassen über ein Stralsunder Zuspielfehler freute (Gelb) und dann zu heftig mit dem Schiedsrichter diskutierte (Rot). So war der Punkt, den es für eine rote Karte des Gegners gibt, zum 20:13 ein vorweihnachtliches Geschenk für die Wildcats, dass Paula Wedekind nur wenige Augenblicke später zum Sieg veredelte. „Im Moment ziehen wir es einfach durch“, freute sich die Stralsunderin, die unter den Augen ihren aus der Heimat Lüneburg eingereisten Eltern die persönliche Auszeichnung entgegennahm.

Wildcats beenden super Heimspieljahr

Mit dem sechsten 3:0-Sieg im zehnten Spiel schlossen die Wildcats das Pflichtspieljahr in eigener Halle ab. 2019 mussten die Stralsunderinnen nur zwei Heimniederlagen (zwölf Spiele) in der Liga einstecken. Im Januar setzte es ei 2:3 gegen Leverkusen, vor drei Wochen ein 2:3 gegen Borken.

Der Spieljahresabschluss erfolgt am Sonnabend in Bad Laer, das zuletzt 3:2 gegen RPB Berlin gewonnen hat. „Das wird ein ganz anderes Spiel. Bad Laer ist schnell und wuselig“, weiß Wedekind.

Weihnachten werden die Wildcats zwar so oder so als Spitzenreiter feiern können, ein weiterer Sieg wäre aber sicher das schönere Geschenk unter Tannenbaum.

Von Horst Schreiber