Birte Kaschützke kann ihre Wildcats derzeit nicht auf dem Feld unterstützen. Sie tourt durch Australien und fiebert nachts mit den Zweitliga-Volleyballerinnen aus Stralsund.

Jahrelang war sie eine feste Größe im Kader der Stralsunder Wildcats, doch in dieser Spielzeit fehlt die Nummer 3 im Aufgebot der Zweitliga-Volleyballerinnen.

Denn Birte Kaschützke gönnt sich gerade mit zwei Freundinnen eine Auszeit am anderen Ende der Welt. Seit Anfang Dezember vergangenen Jahres verfolgt sie ihr Team am Liveticker und im Livestream von Australien aus. Die gebürtige Stralsunderin reist derzeit auf dem fünften Kontinent umher, bevor sie ihr Grundschulreferendariat in der Nähe von Rostock beginnt. Dass die Spiele der Wildcats bei ihr mitten in der Nacht stattfinden, hält Kaschützke nicht vom Mitfiebern ab. Das letzte Hinrunden-Duell am Sonnabend gegen Blau-Weiß Dingden (Anpfiff 17 Uhr, Diesterweghalle) wird Kaschützke von einen ungewöhnlichen Platz aus verfolgen. Die OSTSEE-ZEITUNG sprach mit ihr kurz vor dem Jahreswechsel über heißes Australien, Volleyball in Down Under und den Erfolg des 1. VC Stralsund.

Birte Kaschützke, mussten Sie sich vor den Waldbränden, die derzeit in Australien wüten, in Sicherheit bringen?

Wir sind am 12. Dezember in Sydney gelandet. Eine Woche nachdem wir dort weg waren, wurde der Notstand ausgerufen. In Canberra mussten wir zwischenzeitlich Atemschutzmasken tragen, weil der Wind den Rauch von umliegenden Bränden über die Stadt wehte. Von den Buschbränden selbst haben wir aber sonst nichts mitbekommen. Wir mussten aber schon unsere Route deswegen ändern. Gerade sind hier in Melbourne 40 Grad Celsius.

Also gab es eher Eis statt Gans zu Weihnachten?

Nein, das nicht. Aber grundsätzlich ist Weihnachten ein bisschen anders hier. In der Woche vor Heiligabend laufen alle in komischen Kostümen herum. Ich lag entspannt am Strand.

Am australischen Strand kann man bestimmt gut Volleyball spielen. Juckt es bei Ihnen schon wieder in den Fingern?

Wenn am Strand Netze stehen, spielen wir auch. Ein bisschen hin- und herdaddeln. Einen Volleyball haben wir extra von zu Hause mitgenommen. Ich spiele meist in meinem Wildcats-Aufwärmshirt.

Wie verfolgen Sie die Spiele Ihrer Teamkolleginnen?

Ich schaue so viele Livestreams wie möglich. Als wir in Sydney ankamen, lief das Spiel gegen DSHS SnowTrex Köln um drei Uhr nachts Ortszeit. Da ich durch den Jetlag eh nicht schlafen konnte, habe ich das Spiel auf dem Handy verfolgt. Die Verbindung war erstaunlicherweise top. Zudem lese ich die Berichte online.

Wer hält Sie über mannschaftsinterne Dinge auf dem Laufenden?

Lene (Scheuschner/d. Red.) informiert mich. Mit Biene (Sabrina Dommaschke) habe ich auch schon geschrieben. Außerdem bin ich noch im Teamchat.

Wie werden Sie das Spiel am Sonnabend gegen Dingden verfolgen?

Zu der Zeit machen wir eine Segeltour. Hoffentlich steht die Verbindung auf dem Schiff.

Ihr Tipp?

3:1 für Stralsund.

Wie beurteilen Sie die Wildcats-Saison bisher?

Ich bin sehr beeindruckt, was sie da machen! Das Team scheint gut eingestimmt. Das positive Gefühl am Spieltag spielt eine große Rolle. Ich hoffe für die Mädels, dass sie dieses Gefühl weiterhin haben werden. Denn wenn es nach mir geht, kann es im neuen Jahr so weitergehen.

Sie sind also nicht wehmütig, dass Sie ausgerechnet jetzt nicht bei der Mannschaft sind?

Klar wäre ich auch gern dabei. Aber ich verwirkliche hier gerade meinen Traum. Ich fühle ja trotzdem mit, bin Teil des Teams.

Was meinen Sie, stehen Ihre Wildcats auch am Ende der Saison ganz oben?

(überlegt) Ach, sie sollen es mal genießen, wie es gerade läuft. Wenn sie am Ende tatsächlich Erster sind, wäre es der verdiente Lohn für André (Thiel/d. Red.) und die Mädels.

Sie kommen Ende Januar zurück nach Deutschland. Sehen wir Sie zum Saisonendspurt wieder im Stralsund-Trikot auf dem Feld?

Ich habe vor meinem Abflug beim SV Warnemünde in der Regionalliga trainiert und gespielt. Dort werde ich die Saison auch zu Ende spielen. Das ist so abgesprochen. Mein Ziel ist, nächste Saison wieder für die Wildcats zu spielen. Aber das entscheide ich nicht alleine. Außerdem muss ich schauen, wie ich mein Referendariat und den Sport unter einen Hut bekomme.

Von Horst Schreiber (OZ)