Volleyballerinnen erarbeiten sich dank Erfolg gegen Dingden Sieben-Punkte-Polster auf Ligazweiten

Einen halben Satz hat es gedauert, dann waren die Stralsunder Wildcats wieder voll in Fahrt und bis zum Ende des Hinrundenfinals nicht zu bremsen. Gegen Blau-Weiß Dingden gelang ein 3:0 (25:18, 25:17, 25:14).

Es war der sechste Erfolg ohne Satzverlust in Folge, der zweithöchste Saisonsieg der Wildcats (75:49), die höchste Niederlage für den zuvor Tabellenvierten aus Dingden. Die Zweitliga-Volleyballerinnen vom Sund haben zum Abschluss der Hinrunde nahtlos an die Vorweihnachtszeit angeknüpft – sie dominieren weiter. „Man fährt mittlerweile mit noch mehr Respekt als vorher nach Stralsund“, gestand Blau-Weiß-Kapitänin Maike Schmitz, denn normalerweise liege Dingden Stralsund. Doch die beeindruckende Hinserie der Wildcats und der komfortable Sieben-Punkte-Vorsprung auf Platz zwei zeigen Wirkung bei den Gegnern. So beantwortet Schmitz die Frage nach dem Meisterschaftsfavoriten mit: „Ja, ich glaube, dass Stralsund Anwärter Nummer eins ist.“

Davon wollen die Stralsunder natürlich noch lange nichts wissen, schließlich stehen noch schwere Aufgaben bevor. Dennoch, Trainer André Thiel freut der Start in 2020: „Das ist natürlich überragend, wie das hier losgeht.“

Die Wildcats legten kompromisslos vor, schossen ihre Gegnerinnen immer wieder ab. Doch erst nach der zweiten technischen Auszeit wuchs der Vorsprung erstmals auf mehr als zwei Punkte an. Nach einer längeren, konfusen Rallye, die die Gastgeberinnen zum 19:14 für sich entschieden und von den 510 Zuschauern mit einem lauten „Oh-Hey“ bejubelt wurde, war der Bann gebrochen. Die überraschend zahlreichen Fans waren für André Thiel ein Garant für den Sieg im Spiel „aus der kalten Hose“. „Das war unser Vorteil. Kompliment an die Fans und an die Organisation!“, sagte der Coach.

Im zweiten Durchgang erarbeiteten sich die Wildcats deutlich früher einen beruhigenden Puffer (11:5, 14:6, 22:12). „Nachdem wir ein paar Mal in den Block geschlagen haben, kamen wir aus unserem Trott“, sagte Dingdens Schmitz. Sie gestand, dass ihrer ersatzgeschwächten Mannschaft die rund 650 Kilometer lange Fahrt in den Knochen steckte. „Ich war ein bisschen schlapp.“ Darauf nahmen die Wildcats aber keine Rücksicht. Der Spitzenreiter war oben auf und ließ nicht locker. Im finalen Satz brachte eine Aufschlagserie von Svenja Enning eine 7:1-Führung. Mittlerweile wurden nicht nur erfolgreiche Angriffe, sondern auch sämtliche Rettungstaten der Wildcats auf den Rängen bejubelt. Das trug die Wildcats zum Sieg in knapp 60 Minuten. „Das klingt nach so einem relativ deutlichen Sieg komisch, aber wir wollen das noch toppen“, blickte André Thiel direkt voraus. Er ist darauf bedacht, die Leistungskurve seines Teams nach der kurzen Weihnachts- und Neujahrspause weiter nach oben zu biegen, „damit uns im Januar nicht die Puste ausgeht.“

Auf dem Tabellenplatz, der ohne Frage toll sei, wollen sich die Akteure des 1. VC nicht ausruhen. Demut sei weiterhin angesagt. „Da könnt ihr sicher sein, dafür werde ich sorgen“, mahnte Thiel. In der Rückrunde warten nun schwere (Auswärts-)Aufgaben. „Wir hatten in der Hinrunde viele Spiele, die auf Messers Schneider standen“, rief Thiel ins Gedächtnis. Am kommenden Wochenende reist Aufsteiger VC Allbau Essen an den Sund, mit dem die Wildcats noch eine Rechnung vom Saisonauftakt offen haben. Damals unterlagen die Stralsunderinnen im Ruhrpott mit 2:3.

Von Horst Schreiber (OZ)