Volleyballerin trifft mit Stralsunder Zweitligist auf ETV Hamburg und Strand-Partnerin Behlen

Aus Strandvolleyball-Partnerinnen werden Hallen-Rivalinnen: Ursprünglich hätten Anne Krohn und Anna Behlen am vergangenen Wochenende gemeinsam um die Krone des deutschen Beachvolleyballs kämpfen sollen.

Für beide fiel die Sommersaison aber aus, weil die Meisterschaft zunächst abgesagt wurde und dann die Bedingungen des Alternativ-Cups für sie nicht haltbar waren. Stattdessen stehen sich die Beach-Partnerinnen nun am Sonntag (16 Uhr) am Hallennetz gegenüber, wenn die Stralsunder Wildcats die Zweitliga-Saison beim ETV Hamburg eröffnen. Behlen schaltet direkt in den Angriffsmodus: „Wir werden uns die Bälle um die Ohren schlagen!“

Darauf freut sich auch Krohn. Die Stralsunderin kommentierte die Neuverpflichtung von Behlen auf der Facebook-Seite des ETV: „Dann geht’s wohl rund am 13.9.“ Die Kielerin stieß vor rund einem Monat zum Drittligameister der Vorsaison und hat ehrgeizige Ziele. „Ich habe richtig Bock auf die 2. Liga und das Team. Wir haben extrem hohe Qualität für einen Aufsteiger. Wir werden für Aufsehen sorgen. Die Gegner müssen sich in Acht nehmen! Das ist direkt eine Kampfansage an Anne“, grinst Behlen.

Krohn nimmt diese ernst: „Mit ETV ist nicht gut Kirschen essen. Sie sind enorm schlaghart und haben erst- und zweitligaerfahrene Spielerinnen neu im Team. Und die, die schon länger dort agieren, sind super eingespielt. Das war schon immer das Erkennungsmerkmal vom ETV.“ Krohn muss es wissen. Die 36-Jährige kennt Trainer Ulrich Kahl gut, erahnt daher die Spielweise des Gegners. Zudem feierte sie mit Behlen und Laura Eickhof 2012 die Zweitliga-Meisterschaft im Trikot von VT Aurubis Hamburg II.

Trotz enormem Selbstvertrauen, verteilt Behlen die Rollen zum Auftakt klar. „Auf dem Papier ist Stralsund Favorit.“ Das ist sicher auch der starken Vorsaison geschuldet, in der die Wildcats kurz vor dem ersten Zweitliga-Meistertitel der Vereinsgeschichte stand. Doch die Krönung blieb aus. Eine Wiederholung der super Spielzeit mit zwischenzeitlich sieben Siegen ohne Satzverlust am Stück ist natürlich nicht garantiert, aber angestrebt. „Wir müssen nicht, sondern wir wollen an die Leistung der Vorsaison anknüpfen!“, bestätigt Krohn den Ehrgeiz ihrer Mannschaft, die die Abgänge von Kapitänin Lene Scheuschner, Tara Jenßen und (Swantje Basan setzt aus - Babypause) mit Anna-Lena Vogel, Lisa Schulmeister und Birte Kaschützke kompensiert hat. „Die Vorbereitung war okay. Wir haben ein gutes Grundniveau und uns viel erarbeitet und weiterentwickelt“, ergänzt Krohn.

Dabei kam ihr der Ausfall der Strandsaison zugute. Erstmals seit vielen Jahren konnte Krohn eine Hallen-Vorbereitung komplett mitmachen. Normalerweise stößt sie durch die Cupserie im Sand erst nach Beginn der Hallensaison zu den Wildcats. „Ich hatte Zeit, mir vernünftig Dinge anzueignen. Das macht den Start einfacher für mich und angenehmer fürs Team.“

Die Vorbereitung für Gegner ETV Hamburg war dagegen kniffliger. Coronabedingt dürfen die Hallensportler in der Metropole erst seit Anfang September mit der kompletten Mannschaft gleichzeitig trainieren. Seitdem haben die Hamburgerinnen genau wie die Wildcats zwei Testturniere gespielt. Zum Liga-Auftakt sind Zuschauer  in Hamburg erlaubt, die Tickets aber schon vergriffen. „Es scheinen viele Fans zu kommen – klar Nordduell und gegen den Vorjahres-Ersten“, sagt Behlen.

Der Aufsteiger scheint die Aufstiegseuphorie über den Sommer konserviert zu haben. Behlen und das Umfeld sind heiß auf das Duell gegen die Wildcats. „Es kitzelt so richtig. Ich habe Bock auf zocken“, platzt es aus der 27 Jahre alten Diagonalangreiferin.

Der Höhenflug des Auftaktgegners wurde den Stralsunderinnen vor einem Jahr zum Verhängnis. 2019 unterlagen die Wildcats beim damaligen Aufsteiger VC Allbau Essen. Das will Krohn diesmal verhindern. „Am Sonntag müssen wir zeigen, wie wettkampfhart wir sind. Vereinzeltes Muffensausen können wir auffangen. Wir haben viele Spielerinnen im Team, die mit Druck umgehen können. Aber wir müssen ab dem ersten Punkt hellwach sein!“, fordert die Angreiferin.

Von Horst Schreiber