Die Zweitliga-Volleyballerinnen erzielen bei Aufsteiger ETV Hamburg zwar mehr Punkte, verlieren dennoch denkbar knapp mit 2:3.

Die neue Zweitliga-Saison begann für die Stralsunder Volleyballerinnen mit einem Drama, in dem sie Comeback-Qualitäten zeigten.

Sechs Satzbälle des ETV Hamburg wehrten die Gäste vom Sund zunächst ab und hatten nach 0:2-Satzrückstand sogar zwei Aufschläge zum Spielgewinn. Doch das Happy End war dem Aufsteiger vorbehalten – 3:2 (26:24, 26:24, 13:25, 22:25, 17:15) für Eimsbüttel.

„Glückwunsch an Hamburg! Sie haben verdient gewonnen. Das ist eine super Mannschaft“, gratulierte Wildcats-Trainer André Thiel, der die Moral seiner Truppe hervorhob: „Das Team kann stolz sein, wie es sich zurückgekämpft hat.“

Die ersten beiden Sätze verliefen ähnlich. Von Anfang an liefen die Stralsunderinnen einem Rückstand hinterher, der immer wieder anwuchs und schmolz. Größte zwischenzeitliche Differenz: 12:18 im zweiten Durchgang.

In den Crunchtimes wurde es richtig spannend. Die Wildcats egalisierten jeweils einen 21:24-Rückstand durch kleine Aufschlagsserien, kamen aber nicht in Satzball-Position. „Da machen wir dann die Fehler – entweder nicht genug Druck oder Eigenfehler“, bemängelte Thiel. „Man muss sagen, dass ETV zwar viele klare Punkte gemacht hat, aber denen auch Sachen gelungen sind, die du nur mit absoluter Unbeschwertheit eines euphorisierten Aufsteigers schaffst. Und dann steht die Halle nach den ersten beiden Sätze natürlich Kopf.“

Hamburgs Anna Behlen hatte angekündigt, dass sie und ihr Team heiß auf die Zweitliga-Premiere sind. Und das zeigten sie auch. Behlen wurde wie Strandpartnerin Anne Krohn zur Spielerin des Spiels ernannt.

Doch mit dem 0:2 im Rücken erwiesen sich dich Gäste als Stimmungskiller, traten souverän auf und knüpften an die Abgeklärtheit der Vorsaison an. Im dritten Satz waren sie schnell auf und davon (12:5, 17:9). Eine Aufschlagsserie von Sanja Bruns vom 18:12 bis 24:12 brachte die Vorentscheidung und die Sicherheit, die ihr Team Ende des folgenden Satzes brauchte.

Denn wieder lagen die Wildcats zunächst zurück (7:10, 14:18) und glichen spät aus (22:22). Doch diesmal keine Fehler in der Crunchtime – 2:2. „Das war auch ein mentaler Ausgleich. Plötzlich hatte ETV etwas zu verlieren“, meinte Thiel.

Der Tiebreak war genauso spannend wie die Sätze zuvor. 2:0 Wildcats. 8:6 ETV. Beim Stand von 13:13 erarbeiteten sich die Gäste den ersten Matchball des Spiels. Doch den konnten sie ebenso nicht verwerteten wie den Aufschlag beim 15:14. Stattdessen zog der Aufsteiger mit einer Drei-Punkte-Serie noch vorbei. „In diesem Spiel waren wir nicht so kompakt als Gruppe. Daher gewinnen wir die Crunchtimes nicht. Das wäre uns am Ende der vergangenen Saison nicht passiert“, mutmaßt Thiel.

Weitere Vergleiche zum Vorjahr, in dem die Wildcats zum Auftakt ebenfalls gegen einen Aufsteiger mit 2:3 verloren und danach eine fabelhafte Saison gespielt hatten, lehnt der 39-Jährige ab. „Die Jahre kann man nicht vergleichen. Es ist ja etwas passiert in dieser Zeit. Mal gucken, wie wir das jetzt verarbeiten.“

Die Reaktion können am Sonnabend mehr Zuschauer als ursprünglich erwartet live verfolgen. Vergangenen Freitag bekam der Verein grünes Licht vom Gesundheitsamt, um 366 Zuschauer zum ersten Heimspiel der Saison gegen VCO Berlin zuzulassen. „Wir werden 200 Fans auf der Tribüne, die restlichen Zuschauer hinter den kurzen Feldseiten platzieren. Wir können den Abstand leicht verringern, dafür müssen die Fans aber dauerhaft Mund-Nasen-Schutz tragen“, erklärt Steffen Täubrich.

Von Horst Schreiber (OZ)