Stralsunder Volleyballerinnen drehen Spiel gegen Zweitliga-Konkurrent und gewinnen 3:2 / Kapitänin Krohn führt MVP-Ranking der Liga an

Die Miene von Svenja Enning nach dem Punkt zum 9:5 im vierten Satz spiegelte die Emotionen der Stralsunder Wildcats im Zweitliga-Duell gegen Blau-Weiß Dingden wider: Mit eisernem Gesichtsausdruck aber Siegesfaust zelebrierte die Zuspielerin die damit eingeleitete Aufholjagd nach 1:2-Satzrückstand, die im 3:2 (25:18, 19:25, 26:28, 25:21, 15:8)-Heimsieg gipfelte.

Die Nerven bei den Volleyballerinnen vom Sund schienen zuvor mindestens angespannt. Hatten sie im ersten Satz doch alles unter Kontrolle. Die verloren die Wildcats danach für zwei Durchgänge, weil sie die Starts vermasselten. Wieder einmal. „Wir haben die Anfänge verpennt“, meint Enning. Anne Krohn blies ins gleiche Horn: „Wir machen uns das Leben zu Beginn immer selbst schwer. Hoffentlich hat das bald ein Ende.“

Doch gegen den Tabellennachbarn rissen sie das Spiel wieder an sich. Frust und Erleichterung zugleich bei den Wildcats – nicht nur bei Enning. „Wir haben den Kopf noch aus der Schlinge gezogen“, so Krohn, die erneut zur wertvollsten Spielerin gekürt wurde (MVP).

Zum Start des fünften Spieltags lagen die Stralsunderinnen stets knapp vorn, Dingden glich immer mal aus, kam aber ergebnistechnisch nicht in Front. Der zweite von acht Satzbällen saß. Anne Krohn zimmerte den Ball auf Gegners Boden. Doch nach einem lockeren Dreisatzspiel sah es danach nicht mehr aus.

Nach dem 0:4 im zweiten Satz nahm Trainer André Thiel die erste Auszeit. Die Ansprache verhalf aber nicht zur Wende. Dingden zog davon (11:4, 13:9, 23:15). Zunächst gleiches Bild im dritten Satz: 8:3, 12:7 und 18:12 für die Gäste. Dann erstes Aufbäumen. Die Wildcats ackerten sich zum 19:19-Ausgleich und eine Zitterpartie begann in der Crunchtime, in der Wildcats einen Satzball (24:23) vergaben. Schließlich tippte Krohn den Ball zum Satzverlust ins Netz.

„Das nehme ich klar auf meine Kappe“, sagte die Kapitänin selbstkritisch. Krohn war mit einer Adduktorenzerrung aus der Vorwoche gegen Oythe ins Spiel gegangen. Der Verband am Oberschenkel blieb den Gegnerinnen nicht verborgen. „Sie haben gut auf mich aufgeschlagen. Es war klar, dass ich nicht jeden Ball holen kann. Aber das soll keine Ausrede sein, dass ich die Dinger am Satzende nicht mache. Das ist mein Job.“

Mit dem zweiten Satzgewinn für Dingden war auch klar, dass die Wildcats an diesem Spieltag in der Tabelle nicht vorbeiziehen werden. Svenja Enning haderte mit dem abgegebenen Punkt: „Wir wollten alle drei hier behalten. Zumal die Tabellenspitze weiter abhaut. Da ist der verschenkte Punkt umso ärgerlicher.“

Umso lobenswerter war dafür die Aufholjagd danach. Enning kratzte erst einen Ball vom Boden und katapultierte einen gebaggerten Ball des Gegners direkt wieder in die Dingdener Hälfte zum 9:5 im vierten Satz. Frust, Erleichterung, eiserne Miene, Siegesfaust. „Das war ein Befreiungsschlag – nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft.“

Das stimmte. Die Wildcats zogen nun gelöst davon (12:8, 16:10, 20:12). Auch im Entscheidungssatz hatten sie stets die Nase vorn. Enning schlug ein letztes Mal auf, dann geriet ein Gäste-Angriff zu weit – Heimsieg vor 255 Zuschauern.

Am kommenden Wochenende haben die Wildcats spielfrei, ehe das dritte Heimspiel binnen eines Monats stattfindet. Am 24. Oktober ist Ostbevern zu Gast.

Von Horst Schreiber (OZ)