Mehr als zwei Jahren erlebten die Zweitliga-Volleyballerinnen vom Sund keine so deftige Niederlage wie am Sonnabend beim SCU. Der Tabellendritte war gegen den -siebten „in allen Belangen unterlegen“, beschreibt Libera Sabrina Dommaschke. Kein guter Testlauf für das Topspiel gegen Ligaprimus Leverkusen am kommenden Wochenende.

 

Ratlos machten sich die Stralsunder Wildcats am Samstagabend auf die Heimreise von Emlichheim nach MV. Im Zweitliga-Duell beim SC Union lief nichts zusammen für die Volleyballerinnen von der Küste. „Sie waren uns in allen Belangen überlegen“, stellte Sabrina Dommaschke fest. Die 0:3 (18:25, 17:25, 20:25)-Pleite beim zuvor Ligasiebten war die höchste Niederlage für die aktuell Drittplatzierten seit mehr als zwei Jahren.

Dabei starteten die Wildcats diesmal unüblicherweise gut in die Partie, führten mit 6:1. „Da dachte ich: Oh cool, es läuft. Was aber danach passiert ist, kann ich nicht erklären“, sagte Dommaschke. Die Libera und ihr Team waren die Führung beim 11:11 los. Von da an dominierten die Emlichheimerinnen nach Belieben (18:14, 22:16). Stralsund fand zu keiner Zeit ein Mittel gegen die Schnellangriffe und kam nur selten gefährlich durch den Block der Gastgeberinnen. In allen Sätzen erspielte sich der SCU komfortable Punktepolster.

Sämtliche Auszeiten und Teambesprechungen verpufften, weil Emlichheim einen Sahne- und Stralsund einen rabenschwarzen Tag erwischte. Als die Niedersachsen im zweiten Durchgang erneut zu enteilten drohten (12:8), besprachen sich die Wildcats lange auf dem Feld. „Aber es wirkte nichts!“, haderte Dommaschke und schob hinterher: „Anne (Krohn, zweite Kapitänin/Red.) und ich gucken immer, wie wir wen unterstützen können. Aber uns fehlt eine bewusste Lösungsstrategie.“

So blieben die Wildcats an diesem Tag weit unter ihren spielerischen Möglichkeiten. Das nutze Emlichheim, um die Sätze frühzeitig zu entscheiden. Ein drohendes Debakel (12:21, 3. Satz) wendeten die Gäste mit letzter Anstrengung noch ab (18:23). Am Ende nur Ergebniskosmetik.

Das Resultat erwies sich als unrühmlicher Rahmen für zwei Premieren: Zuspielerin Lisa Senger erhielt ihre erste MVP-Auszeichnung im Wildcats-Trikot. Rosa Ahrenberg zählte ihre ersten Ballkontakte in dieser Saison, nachdem sie sich vor genau einem Jahr gegen Bayer Leverkusen eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte.

Die Rheinländerinnen reisen als souveräne Tabellenführerinnen am Sonnabend an den Sund und waren auch die letzten Gegnerinnen, gegen die die Wildcats so hoch verloren hatten. „Nächste Woche muss jede eine Schippe drauflegen“, mahnt Dommaschke.

Von Horst Schreiber