Im Volleyball-Spitzenspiel der 2. Bundesliga Nord gewann der Ligazweite dank souveräner Leistung beim Dritten mit 3:0.

Fixe 64 Minuten hatte es gedauert, dann war die Schmach in der Stralsunder Diesterweghalle vorbei.

Die Volleyballerinnen von DSHS SnowTrex Köln fertigten die Gastgeberinnen des 1. VC Stralsund mit 3:0 (25:18, 25:12, 25:16) ab. Die Gäste erwischten einen „Sahnetag, den man gerne mitnimmt“ (Trainer Jimmy Czimek), die Wildcats einen rabenschwarzen.

Der begann direkt mit Anpfiff. Wie so oft in dieser Saison gerieten die Wildcats zu Satzanfang ins Hintertreffen. Köln war kurz nach der ersten Auszeit bereits auf 13:7 enteilt und baute die Führung in der Folge weiter aus (16:9, 19:11). Stralsund offenbarte große Probleme in der Annahme. Kölns Abwehr dagegen war sehr schwer zu knacken. „Wir haben uns im ersten Satz in einen Rausch gespielt“, bemerkte Trainer Jimmy Czimek, der am Spielfeldrand einen ruhigen Vorabend erlebte. „Ich musste nicht eingreifen.“

Der Rausch der Kölnerinnen nahm im zweiten Satz weiter Fahrt auf. Zwar stabilisierten sich die Stralsunderinnen in der Annahme, doch dafür kamen sie nur selten im Angriff zum Erfolg. Die erste und einzige Führung (2:1) entpuppte sich genauso wie gelegentliche Punkte als kurzlebige Erfolgsmomente. „Das waren Strohfeuer, wenn wir nach einer guten Aktion gleich wieder zwei, drei einfache Fehler machen“, haderte Trainer André Thiel. Köln startete immer wieder Aufschlagsserien, Stralsund keine einzige (10:4, 20:10).

Stralsunder Aufbäumen im dritten Satz? Fehlanzeige. SnowTrex zeigte keine Schwäche und den Wildcats fehlte die Leidenschaft, mit der sie noch in der Vorwoche Spitzenreiter Leverkusen ins Wanken brachten. Diesmal verlief das Topspiel einseitig. Der finale Durchgang verlief spiegelbildlich zu den vorhergehenden. Köln verschaffte sich schnell eine komfortable Führung, Stralsund kam nicht hinterher. „Wir konnten Köln nicht ärgern und haben es ihren Angreiferinnen unfassbar leicht gemacht“, sagte Thiel.

Zum Ende griff Kölns Übungsleiter Czimek dann doch noch ins Spiel ein. Beim Stand von 21:15 nahm er eine Auszeit, um den kurzzeitig gewonnenen Rhythmus der Stralsunderinnen zu unterbrechen. „Wir waren immer unter Höchstspannung! Stralsund ist eine starke Mannschaft“, begründete Czimek, der den bevorstehenden Erfolg nicht noch aus der Hand geben wollte. Sein Gegenüber wirkte aufgrund der zahlreichen individuellen Fehler seines Teams machtlos. „Ja total“, gestand Thiel. Sinnbildlich beendete eine Stralsunder Netzberührung die Partie im zweiten von neun Matchbällen. Es passte diesmal wenig zusammen bei den Wildcats.

Stralsunds Trainer bilanzierte: „Wir waren nicht gut, nicht wach und in der Annahme nicht flexibel. Somit haben wir verdient verloren. Köln hat kein Hexenwerk veranstaltet, aber sie waren sehr stabil in dem, was sie gemacht haben. Das haben wir selbst nicht geschafft.“ Den Grund für fehlende Lockerheit und individuelle Fehler hat der 39-Jährige schnell ausgemacht: „Man merkt so langsam den selbst auferlegten Trainingsrückstand. Wenn wir nur einmal pro Woche trainieren, fehlen uns die Ballkontakte und das Teamspiel.“

Am kommenden Sonnabend könnte sich dieser Umstand etwas ausgleichen. Die Stralsunder Wildcats müssen zum immer noch amtierenden Meister Skurios Volleys Borken reisen, der zuletzt zwei Wochen lang in Quarantäne war und somit ohne Spiel- und Trainingspraxis war. Im Münsterland geht es für das Thiel-Team darum, Platz drei zurückzuerobern, den es an Blau-Weiß Dingden (3:0-Sieg im Verfolgerduell gegen Essen) abgeben musste. Das enteilte Spitzenduo der 2. Bundesliga Nord, Köln und Leverkusen, trifft parallel auf der rechten Rheinseite aufeinander.

Von Horst Schreiber (OZ)