Die Zweitliga-Volleyballerinnen rappeln sich nach einem 0:2-Satzrückstand gegen SCU Emlichheim noch einmal auf. Die die Aufholjagd wird knapp nicht belohnt. Beide Seiten haderten zwischenzeitlich mit Schiedsrichterentscheidungen.

Die Bilanz der Stralsunder Wildcats gegen den SCU Emlichheim bleibt mager. Die Zweitliga-Volleyballerinnen verloren das mitunter - auch aufgrund von Schiedsrichterentscheidungen - emotionsgeladene Duell gegen die West-Niedersachsen mit 1:3 (25:27, 16:25, 25:22, 23:25). Am Ende fehlten den Hanseatinnen nur vier Punkte, um statt mit leeren Händen mit der vollen Ausbeute dazustehen, stellte Trainer André Thiel fest.

„Beide Teams haben mit offenem Visier gespielt. Das war ein aus Zuschauersicht sehr unterhaltsames Spiel“, sagte Thiel. Sicherlich hätte die Diesterweghalle, wäre sie mit lautstarken Fans gefüllt gewesen, getobt. Denn nicht nur rappelten sich die Wildcats wie schon zuletzt gegen Köln nach 0:2-Satzrückstand auf. Spielerinnen und Trainer hatten auch ordentlich Gesprächsbedarf mit den Unparteiischen.

Doch zunächst starteten die Wildcats schlecht in die Partie. Durch viele Aufschlagfehler gerieten sie in Rückstand (6:8), den die Stralsunderinnen spät kurzzeitig umbogen (20:18). Danach konnten sie den ersten Emlichheimer Satzball (23:24) abwehren, ihren eigenen aber nicht verwerten (25:24), ehe sie sich schließlich doch geschlagen geben mussten.

Auch in den beiden folgenden Sätzen lagen die Gastgeberinnen früh zurück (jeweils 0:4). Im zweiten Durchgang kamen sie nicht mehr zurück (8:13, 12:19). Doch mit dem Rücken zur Wand im dritten Satz stellten die Wildcats die eigenen Fehler weitestgehend ab und diktierten plötzlich das Spielgeschehen. Unter anderem gewann Stralsund längere Spielzüge (13:10, 15:11) und wehrte Emlichheimer Angriffe besser ab. Die im zweiten Durchgang gedämpften Emotionen waren zurück.

Und die brodelten dann gehörig auf beiden Seiten. Die Unparteiischen bewiesen phasenweise ein unglückliches Händchen mit ihren (teils revidierten) Entscheidungen über Aus, Zuspiel und Wiederholung des Ballwechsels. Wildcats-Kapitänin Anne Krohn diskutierte lange vor und nach der zweiten Auszeit im vierten Satz (14:16) mit dem Schiedsrichter. „Ich hätte eine Karte kriegen müssen, aber es gab halt viel Diskussionsstoff. In dieser Phase kam einiges zusammen“, sagte Krohn.

Die Trainer sahen das ähnlich. Emlichheims Pascall Reiß wollte die Sache aber nicht zu stark gewichten: „Die Jungs geben auch alles. Wir diskutieren hier über drei, vier Fehler. Wenn ich sehe, wie viele wir gemacht haben...“

Sportlich blieb es eng. Stralsund egalisierte einen drei-Punkte-Rückstand kurz vor Schluss (21:21) und wehrte wenig später den ersten Matchball ab (23:24). Schlussendlich vergebens. Der zweite saß zur Freude der durchschnittlich jüngsten Mannschaft der Liga. „Fahrten nach Stralsund sind immer ein Teamevent und daher Anreiz für die Mädels. Die Spiele hier sind immer schwer. Man hat aber gemerkt: Es geht etwas leichter ohne Zuschauer“, sagte ein glücklicher Pascall Reiß, der mit seinem Team einen Platz in den Top 5 anpeilt.

Das Fehlen des mitreißenden Stralsunder Publikums schlägt sich auch in Zahlen nieder: Die zwar immer noch gute Heimbilanz der Wildcats ist aktuell die schlechteste der letzten fünf Spielzeiten. Zwei Duelle in der Diesterweghalle stehen noch aus (20.03. gegen Hamburg, 10.04. gegen Borken).

Bis dahin bleibt die Marschroute: „Wir wollen weiter nur auf unser Spiel, nicht auf die Tabelle, gucken. Phasenweise war ich zufrieden, phasenweise haben wir zu defensiv agiert“, bilanzierte Thiel. Seine Kapitänin hingegen haderte mit der Spielweise. „Ich dachte, wir wären weiter mit unserem System. Das Endergebnis heute ist enttäuschend. Hoffentlich lernen wir daraus“, sagte Krohn. Nächste Chance, um das Gelernte anzuwenden, ist am kommenden Sonnabend in Borken.

Von Horst Schreiber (OZ)