Die Kapitänin der Stralsunder Wildcats hatte Schwierigkeiten, die geforderten 90 Milliliter für die Urinprobe abzugeben. Anne Krohns Dopingtest-Premiere wurde zum Geduldsspiel für die Blase.

Der Auswärtstrip mit den Stralsunder Wildcats bei Zweitliga-Konkurrent Bayer Leverkusen hatte für Kapitänin Anne Krohn ein ungeahntes Nachspiel.

Sekunden nach der 0:3-Niederlage der Volleyballerinnen vom Sund wurde Krohn zur Dopingkontrolle gebeten. Der unangekündigte Besuch begleitete die 37-Jährige die folgenden 80 Minuten auf Schritt und Tritt. Der Test der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) zog sich, weil Krohns Urinprobe auf sich warten ließ. „Wie das immer so ist, konnte ich nicht sofort“, sagte Krohn und lachte.

Obwohl sie während des anfangs zu erledigenden Papierkrams schon zwei Liter Wasser trank, lief es einfach nicht. Die Leverkusenerin Sarah Overländer, die ebenfalls zum Dopingtest musste, ereilte das gleiche Schicksal. Erst nach einem Prosecco und joggen in der Volleyballhalle konnten die beiden die erforderlichen 90 Milliliter abgeben. „Das ist schon befremdlich, wenn dir jemand, den du nicht kennst, die ganze Zeit genau auf die Finger schaut“, sagte Krohn, die den Toilettengang mit der NADA-Testerin mit einem Gespräch über Urlaub auflockern musste.

Als der Becher nach über einer Stunde endlich voll war, die Nachricht darüber den geduldig wartenden Teamkolleginnen triumphierend übermittelt wurde und Krohn ihre Probe penibel genau verpackt hatte, konnten die Wildcats die Heimreise antreten. Auf das Ergebnis muss die Stralsunderin noch warten. Zu befürchten hat sie nichts. „Es wäre schon sehr merkwürdig, wenn es in der 2. Volleyball-Bundesliga einen positiven Befund geben sollte. Gerade, wer regelmäßig Medikamente nimmt, sollte auf die Doping-Liste schauen“, meint Krohn. Für sie war es die erste Dopingkontrolle überhaupt.

Die NADA führt ständig und überall Trainings- oder Wettkampfkontrollen durch. Die Auswahl der Athleten erfolgt nach Platzierung, Namen oder Zufall. Athleten dürfen die Kontrolle durch einen sogenannten Chaperon nicht verweigern.

Von Horst Schreiber (OZ)