Die Volleyballerinnen des 1. VC Stralsund haben im finalen Saisonspiel noch einmal alles geboten: Dominanz und Hochspannung. Die Wildcats besiegten den BBSC mit 3:0. Die wieder genesene Lisa Senger durfte noch einmal aufs Feld. Ihre Kapitänin Anne Krohn ist die Beste der Liga.

 

Die Volleyball-Saison der Stralsunder Wildcats endete am Samstagabend mit einer außergewöhnlichen Vorstellung in Berlin. Beim BBSC gewannen die Hanseatinnen mit 3:0 (25:22, 25:11, 29:27). Der zweite Durchgang war so klar wie kein anderer in dieser Spielzeit. Und so eine spannende Verlängerung wie im letzten Satz gab es bei den Wildcats nur ein Mal zuvor im Heimspiel gegen Bonn. „Das war ein emotionaler Spieltag“, resümierte André Thiel.

Der Trainer nominierte – wie schon bei der vergangenen Reise nach Berlin (0:3 gegen VCO) – die Nachwuchskräfte Luna Rumpel und Shari Groth, die beide zum Einsatz kamen und ihren ersten Zweitliga-Sieg feiern durften.

Doch zunächst startete das Stammpersonal stark ins Spiel. Die 11:4-Führung war zwar zum Start in die Crunchtime futsch (20:20). Die Wildcats behielten aber die Nerven und gewannen Satz eins. Der folgende Durchgang wurde zur Svenja-Enning-Show. Die Zuspielerin brachte die Berlinerinnen ab dem 12:7 mit acht Aufschlägen in Folge – darunter drei Asse hintereinander – mächtig ins Schwimmen, ihr Team richtungsweisend zum Auswärtspunkt und sich selbst in den Fokus zur MVP-Wahl, die sie später gewinnen sollte. Das 25:11 bedeutete den höchsten Satzgewinn der Wildcats in der Saison.

„Wir waren sehr wach, haben sehr gut verteidigt. Es hat einfach viel geklappt am Anfang“, sagte Thiel.

Aus einseitiger Überlegenheit entwickelte sich dann Hochspannung. Beim 6:5 ging der BBSC erstmals an diesem Abend in Führung. Diese wechselte im Anschluss immer wieder. Größter Rückstand im Spiel aus Sicht der Wildcats: 9:12. Mit viel Leidenschaft auf beiden Seiten ging es ausgeglichen ins Finale (18:18), im dem die Gäste insgesamt vier Satzbälle abwehrten und selbst einen Matchball vergaben, bevor Madleen Piest das entscheidende Drückduell am Netz gewann und das Spielgerät zum 29:27 auf Berliner Boden fiel. „Wir haben einen überragenden zweiten Satz gespielt und uns dann einen ganz heißen Fight geliefert – mit dem glücklicheren Ende für uns“, bilanzierte Thiel.

Somit beenden die Stralsunder Wildcats die Saison auf dem schon vor dem Spiel sicheren sechsten Platz. Schlussendlich fehlt nur ein Drei-Punkt-Sieg zur Bronzemedaille.

Erfreuliche Nachrichten für die Hanseatinnen: Lisa Senger gab ihr Comeback, nachdem sie sich im Hinspiel gegen den BBSC Mitte Februar schwer am Knöchel verletzt hatte. Und Kapitänin Anne Krohn ist die wertvollste Spielerin der 2. Bundesliga Nord! Insgesamt holte die Diagonalangreiferin zehn Medaillen (7x Gold/3x Silber) in 23 Spielen. Die Zweitplatzierte Melanie Preußer ergatterte am Samstagabend zwar noch eine Auszeichnung, doch verlor sie mit DSHS SnowTrex Köln in Borken und erhielt somit „nur“ eine silberne Plakette. Mit Gold wäre sie im Ranking noch an Krohn vorbeigezogen. Für die Stralsunderin ist es der zweite persönliche Titel seit ihrem Wechsel nach Stralsund 2016. Im vergangenen Jahr lag sie bis zum Abbruch aussichtsreich vorn, wurde aber nicht ausgezeichnet. Zwei Mal wurde sie Zweite.

Von Horst Schreiber