Madleen Piest, Dana Polenz und Sanja Bruns stehen beim 3:2-Sieg gegen Dingden überraschend auf dem Feld

Für die Stralsunder Wildcats war der 3:2-Sieg gegen SV Blau-Weiß Dingden ein kleiner Befreiungsschlag, für Madleen Piest, Sanja Bruns und Dana Polenz eine persönlich überraschende und letztlich erfolgreiche Rückkehr aus dem Krankenbett auf das Volleyballfeld.

Piest stand am Sonnabend erstaunlicherweise nach eineinhalb Monaten Pause (Schulterverletzung) in der Startsechs. Sanja Bruns (ebenfalls Schulter), die in dieser Spielzeit noch gar nicht am Netz agierte, wurde eingewechselt. Und bei Dana Polenz sah es Anfang Oktober noch so aus, als würde sie längerfristig mit Knieproblemen ausfallen. Gegen Dingden zog sie aber plötzlich vier Sätze durch – weil es bei ihren Mittelblock-Kolleginnen zwickte.

„Wunderheilung“, sagte Polenz lachend. „Mein Arzt sagte, ich sei ,temporär’ einsetzbar.“ Aus „temporär“ wurden 98 Minuten. Die ersten 25 durfte die 22-Jährige noch von außen beobachten und sah, wie ihre Mannschaft zunächst den Anschluss verlor (5:10) und sich kurz darauf zurückkämpfte (13:13). Zu Beginn der entscheidenden Satzphase (20:21) erstmals wechselbedingte Pause für Madleen Piest und ihre Schulter. „Bei manchen Angriffe habe ich gemerkt, dass ich nicht so abschlagen konnte, wie ich wollte. Aber Bammel aufgrund meiner Verletzung hatte ich nicht“, sagte die Außenangreiferin.

Dafür mittlerweile auf dem Feld: Sanja Bruns. Die gelernte Mittelblockerin brachte auf ungewohnter Diagonalposition mit ihrer zweiten Ballberührung gleich einen Punkt für die Wildcats. Guter Start nach sechs Monaten Wettkampfzwangspause. Den Satzverlust gegen permanent abwehrstarke Gäste aus Nordrhein-Westfalen konnte aber auch Bruns nicht verhindern. 23:25.

Polenz fügte sich mit Beginn des zweiten Satzes ebenfalls gut ins Team ein. Mit einer Aufschlagsserie von 12:10 bis 19:10, darunter zwei Asse, half sie kräftig mit beim bislang höchsten Satzsieg der Saison (25:11). „Mein Team hat es mir auch leicht gemacht, wieder reinzukommen“, moderierte sie ab und gab zu: „Ich hatte die Verletzung immer ein bisschen im Hinterkopf.“

Im dritten Satz standen die drei Rückkehrerinnen dann erstmals gemeinsam auf dem Feld. Und es wurde ein Krimi. Dingden mit dem Vorteil vor der Crunchtime (20:17). Stralsund drehte den Spielstand zu seinen Gunsten (23:21), vergab in der Folge – wie auch Dingden – mehrere Satzbälle, ehe das Spielgerät vom Gäste-Block ins Aus zum 28:26 für die Wildcats befördert wurde. „Dass wir den engen Satz geholt haben, hat uns als Team weitergebracht“, war sich Piest sicher. „Da bin ich auch stolz auf mein Team!“

Das Spiel hatte insgesamt einige lange Ballwechsel zu bieten. Mitunter wurde es dabei konfus. Aber beide Teams wehrten leidenschaftlich ab. Der Schlüssel zum Erfolg waren wenig Eigenfehler.

Davon machte Dingden am Ende des vierten Satzes weniger und besorgte dank Sechs-Punkte-Serie den 2:2-Satzausgleich (25:19). Zuvor schenkten sich beide Teams nichts, agierten auf Augenhöhe (4:3, 13:13, 19:19). Doch in der Crunchtime versprangen den Wildcats Annahme und Abwehr, druckvolle Angriffe waren kaum möglich. Der „Dreier“ für Stralsund war dahin. Das bedeutete, dass die Wildcats in der Zweitligatabelle nicht an den Blau-Weißen vorbeizogen. „Das war echt ärgerlich, dass wir den abgegeben haben“, sagte Piest. Polenz schob hinterher: „Aber wir können froh sein, dass wir den fünften Satz dann recht souverän gemeistert haben.“

Im Entscheidungssatz führten die Gastgeberinnen von Beginn an (4:1), zitterten nur einmal kurz (5:3) und verwandelten in Person von Anne Krohn den ersten Matchball zum zweiten Saisonsieg (15:8). Aufatmen beim Team, glückliche Gesichter bei den Rückkehrerinnen. „Toi, toi, toi – aktuell hält alles und tut nicht weh“, sagte Piest nach Abpfiff in der Stralsunder Diesterweghalle.

Die 26-Jährige kann sich ebenso wie Bruns und Polenz am kommenden Wochenende erholen. Am DVV-Pokalspieltag haben die Wildcats frei. In zwei Wochen folgt eine umso härtere Belastungsprobe für die Wiedergenesenen beim Doppelspieltag in Sorpesee und Münster.

Von Horst Schreiber (OZ)