Bonner Trainer Sven Anton empfängt Gegner aus der Heimat

Wenn die Stralsunder Wildcats am Samstagnachmittag nach rund achtstündiger Fahrt aus den Bussen steigen, um sich auf das Zweitligaduell bei SSF Fortuna Bonn (20 Uhr) vorzubereiten, ist ein anderer Norddeutscher schon längst dort.

Sven Anton, der Trainer der Volleyballerinnen aus dem Rheinland, ist in Waren an der Müritz geboren und aufgewachsen. Mit 17 verschlug es ihn für eine professionelle Volleyballerkarriere nach Berlin und später Düren (NRW). Mittlerweile pendelt Anton zwischen Wohnort Mönchengladbach und Sport in Bonn. In die Mecklenburgische Seenplatte, wo seine Eltern und Schwester leben, kam der 51-Jährige zuletzt selten. Die Spiele in Stralsund vergangene Saison und Anfang Oktober waren seine bislang letzten Trips in die Heimat. „Diese Fahrten sind schön. Vor dem Spiel gehen wir immer am Strand spazieren“, erzählt Anton, der als langjähriger national und international erfolgreicher Beachvolleyballer eine besondere Bindung zum Sand hat.

Am Samstag wird der Trainer vor dem 17. Spieltag in der 2. Bundesliga keinen entspannten Strandspaziergang machen können, sondern sein Team auf eine nächste Überraschung einschwören. Im aktuellen Jahr 2022 ärgerte der Drittletzte nämlich erst Emlichheim (4.) und dann Leverkusen (2.), luchste beide Male einen Punkt ab. „Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, würde ich gegen Stralsund wieder ein 2:3 nehmen“, sagt Anton und erklärt die Ausgangslage: „Auf dem Papier haben wir kaum eine Chance. Stralsund ist bedeutend besser besetzt. Alle meine Mädels müssen immer volle Hütte gehen, clever spielen und sich bietende Chancen sofort nutzen.“

Für den Aufsteiger von 2020 lautet die Devise: Hauptsache drinbleiben. „Das ist jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung“, sagt Anton. Der Zwei-Meter-Hüne betreibt Volleyball-Aufbauarbeit in der einstigen Hauptstadt. „Wir stecken in den Kinderschuhen.“ Im Einzugsgebiet der Erstligisten Aachen und Neuwied sowie den seit Jahren tonangebenden Zweitligisten Köln und Leverkusen ist es nicht einfach, zu bestehen. Und doch verzweifelt die Konkurrenz immer wieder an der Fortuna. So hatten die Wildcats im Hinspiel große Mühe, gewannen zwar mit 3:0, erzielten insgesamt aber nur acht Punkte mehr. „Diese Niederlage hat mich geärgert. Wir hätten eigentlich gewinnen können, haben unsere Chancen aber nicht genutzt“, gesteht Anton.

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Von Horst Schreiber (OZ)