Stralsunder Volleyballerinnen verlieren 0:3 / Libera überzeugt als Zuspielerin

Für Sabrina Dommaschke war einiges ungewohnt am Samstagabend in Berlin.

Die Libera der Stralsunder Wildcats agierte aufgrund von Personalmangel als Zuspielerin im Zweitliga-Duell gegen den BBSC. Anders als sonst durfte die Volleyballerin aufschlagen, häufig pritschend zuspielen und musste gegnerische Angriffe direkt am Netz blocken. Nur das Endresultat war nicht neu für Dommaschke und ihre Wildcats: Zum vierten Mal in dieser Saison verloren die Hanseatinnen mit 0:3 (21:25, 19:25, 22:25). „Am besten spielen wir natürlich, wenn jede auf ihrer Stammposition spielt. So waren heute einige Zufallsprodukte dabei“, bemerkte Dommaschke. Neben ihr wechselten auch Kapitänin Anne Krohn (von Diagonal- auf Außenangriff) und Anna-Lena Vogel (von Außenangriff auf Libera) die Positionen.

Eines dieser Zufallsprodukte, so gab Dommaschke zu, war ihr erster Ballkontakt, mit dem sie einen Pass perfekt für Teamkollegin Paula Wedekind stellte. Die Mittelblockerin vollendete zum 1:0 und läutete damit den starken Start der Wildcats beim BBSC ein. Julia Kneba schlug wenig später einen Ball zum 7:2 ins Berliner Feld und legte einen Aufschlag-Punkt direkt hinterher. Das war die größte Gästeführung im gesamten Spiel zwischen dem Tabellenachten und -sechsten. Der Vorsprung war beim 12:12 aufgebraucht. Auffällig war, dass Stralsund in allen drei Sätzen abbaute. „Ab der Mitte erfasste uns immer eine Welle der Verunsicherung, warum auch immer“, stellte Dommaschke konsterniert fest. Im ersten und dritten Durchgang führten die Wildcats jeweils 18:15 und lagen kurz darauf uneinholbar mit 18:23 zurück. Auch im zweiten Abschnitt kam der Einbruch bei 18 eigenen Punkten. Es fehlte die Leidenschaft, um sich gegen die Niederlage zu stemmen. „Das ist ärgerlich, dass uns immer die Crunchtime das Genick gebrochen hat. Es wäre mehr drin gewesen“, haderte Dommaschke, die sich einer stark abwehrenden Berliner Mannschaft gegenüber sah.

Zwischenzeitlicher Stimmungshöhepunkt war das 6:4 im zweiten Satz. Riesenjubel brandete auf, weil Dommaschke – die an diesem Tag mit 1,70 Meter die Kleinste auf dem Feld – einen Blockpunkt erzielte. Ein Gefühl, das sie aufgrund ihrer angestammten Position nicht kennt. Der Punkt zahlte sich für Dommaschke aus. Denn sie sahnte gleich fünf Pralinen-Schachteln ab, um die sie vor Anpfiff bei einem Blockpunkt mit Teamkollegin Rosa Ahrenberg gewettet hatte. Neben Schokolade gab es für die 35-Jährige noch Edelmetall. Dommaschke wurde auf fremder Position zur Spielerin des Spiels auf Stralsunder Seite ausgezeichnet.

Letztlich überwog aber Enttäuschung. Aufgrund der Niederlage ist der Kampf um Platz vier für die Wildcats beendet. Den SCU Emlichheim können sie in den verbleibenden drei Partien nicht mehr einholen. Auch im Tabellenkeller wurden Tatsachen geschaffen: RC Sorpesee und SSF Fortuna Bonn haben keine Chance mehr auf den sportlichen Klassenverbleib.

Das Wildcats-Restprogramm: Am 23. April kommt der neue Meister Skurios Volleys Borken an den Strelasund. Einen Tag später fahren die Wildcats erneut nach Berlin zum VCO. Das Saisonfinale, das gleichzeitig das 300. Bundesligaspiel der Wildcats sein wird, steigt am 30. April zu Hause gegen RC Sorpesee.

Wildcats: Dommaschke (MVP), Senger, Krohn, Piest, Kneba, Vogel, Polenz, Bruns, Wedekind


Horst Schreiber
Freier Mitarbeiter der OZ