Volleyballerinnen feiern im Saisonfinale gegen RC Sorpesee Jubiläum

Das Saisonfinale am Samstagabend zu Hause gegen den RC Sorpesee (Anpfiff 17 Uhr) wird für die Stralsunder Wildcats ein ganz besonderes.

Dann werden die Volleyballerinnen 300 Zweitligaspiele auf dem Buckel haben. Die OSTSEE-ZEITUNG und (ehemalige) Spielerinnen erinnern sich an besondere Partien aus 13 Bundesliga-Jahren. 

Erstes Bundesliga-Spiel: TSV Bayer Leverkusen II (A), 3:1-Sieg, 20.9.2008

Der Liganeuling von 2008 musste sein erstes Zweitliga-Spiel bei TSV Bayer Leverkusen II bestreiten. Die Rüganerin Elisa Bissendorf wechselte vor der Saison aus dem Sportinternat Schwerin zum 1. VC Stralsund und erinnert sich zurück: „Ich hatte schon vorher Zweitligaluft geschnuppert, aber mit dem neuen Team in der neuen Liga war ich trotzdem aufgeregt, so wie alle von uns.“ Trotz Nervosität, der Start in das Bundesliga-Abenteuer gelang: 3:1-Sieg am Rhein. „Wir hatten definitiv eine gute Mannschaft“, ist Bissendorf noch heute überzeugt. Den bitteren Abstieg, der im letzten Saisonspiel gegen den direkten Konkurrent VfL Oythe besiegelt wurde, konnte sie dennoch nicht verhindern.

Seitdem hat sich viel getan in der Volleyballwelt am Sund. Bissendorf, die auf Ummanz lebt und mit einer Dauerkarte die Wildcats regelmäßig von der Tribüne aus sieht, kann das bestätigen: „Die Entwicklung in Stralsund ist enorm! Volleyball ist mittlerweile viel mehr präsent hier. Damals war Handball der Überflieger in der Stadt. Da können die Wildcats jetzt mithalten.“

Meiste Zuschauer: 530 gegen Skurios Volleys Borken (H), 23.11.2019/781 bei Skurios Volleys Borken (A), 2.2.2019

Erfolg macht sexy. Diese Stammtischweisheit trifft in puncto Fanaufkommen zu. Im Februar 2019 strömten 781 Zuschauer in die Mergelsberg-Sporthalle von Skurios Volleys Borken. Vor mehr Fans spielten die Wildcats in der Liga nie. Borken gewann und krönte sich später ungeschlagen zum Zweitliga-Meister.

Rund neun Monate später, in der neuen Saison, standen die Volleyballerinnen aus Nordrhein-Westfalen wieder ganz oben und die Stralsunderinnen wollten ihnen die Tabellenführung abluchsen. 530 Zuschauer waren live dabei. Bis heute Rekord für ein Ligaspiel in Stralsund. Das Vorhaben gelang zwar aufgrund der 2:3-Niederlage nicht. Die Pleite war aber Auftakt zu einer zweimonatigen Serie ohne Satzverlust. Am Ende standen die Wildcats auf Platz eins.

Längste Auswärtsreise: SG Marmagen-Nettersheim, 1520 km, 20.12.2014

Die Grenzen der Region „Nord“, in der sich die Wildcats in der 2. Bundesliga bewegen, sind sehr großzügig bemessen – aktuell von Stralsund im Nordosten bis Bonn im Südwesten. „Die Fahrten waren immer unheimlich lang“, erinnert sich Ex-Spielerin Tanja Joachim (2014/15 und 2016/17). Besonders viel Sitzfleisch mussten die Norddeutschen kurz vor Weihnachten 2014 beweisen: 7,5 Stunden brauchten sie zum Spiel bei der SG Marmagen-Nettersheim in der Eiffel. Belohnt wurde der 1500-Kilometer-Trip mit einem 3:2-Sieg.

Mittlerweile übernachten die Wildcats bei langen Trips stets in einem Hotel in Reken (bei Borken). Der Betreiber ist großer Sympathisant der Hanseatinnen geworden.

Tanja Joachim hat die „stets lustigen Fahrten“ genutzt, um dicke Wälzer durchzulesen. „Und es gab immer viel Essen“, ergänzt die 29 Jahre junge Mutter lachend.

In den 13 Zweitligasaisons haben die Stralsunderinnen theoretisch mehr als drei Mal die Erde entlang des Äquators umrundet: Etwa 137 000 Kilometer legten sie bislang auf der Straße zurück.

Längstes Duell: ETV Hamburg (A), 137 Minuten, 13.9.2020

Beim Saisonauftakt 2020/21 lieferten sich Aufsteiger ETV Hamburg und Stralsund einen Schlagabtausch über 137 Minuten. Drei von fünf Sätzen gingen in die Verlängerung. Die Wildcats wehrten sechs Satzbälle ab und vergaben selbst zwei Matchbälle. „Das war ein mental anstrengendes Spiel“, erinnert sich Anne Krohn. Die Kapitänin duellierte sich intensiv mit ihrer damaligen Beachvolleyballpartnerin Anna Behlen um jeden Punkt – mit besserem Ausgang für die Hamburgerin.

Intensive Spiele scheinen vor allem gegen Blau-Weiß Dingden, Bayer Leverkusen und DSHS SnowTrex Köln vorprogrammiert. „Mal ist eine Partie emotional, mal taktisch, mal körperlich anstrengend. Volleyball ist supervielschichtig. Du wirst jede Woche neu und anders gefordert“, sagt Krohn.

Das kürzeste Heimspiel dauerte nur 62 Minuten. VCO Schwerin wurde mit 25:15, 25:13 und 25:15 nach Hause geschickt.

...
Horst Schreiber
Freier Mitarbeiter