Zweitliga-Volleyballerinnen vom Sund schlagen die Gäste aus Borken knapp mit 3:2 
Damit gelingt ihnen vor gut 300 Zuschauern der erste Heimsieg in der noch jungen Saison

Stralsund. Das war nichts für schwache Nerven. Nach zwei Stunden stand der Sieger eines hart umkämpften Spiels endlich fest: die gastgebenden Stralsunder Wildcats. Im Zweitliga-Match gegen die Skurios Volleys Borken mussten die Volleyballerinnen vom Sund dabei über volle fünf Sätze gehen, bis sie schließlich freudestrahlend als Sieger das Parkett verlassen konnten. „Das war ein sehr aufreibendes Spiel“, zeigte sich anschließend Wildkatzen-Co-Trainer René Standfuß erleichtert. Der 37-Jährige trainiert seit dieser Saison zusammen mit André Thiel die Mannschaft. Standfuß sah „einen deutlichen Fortschritt zu den letzten beiden Begegnungen“ und ist „optimistisch, dass wir eine gute, erfolgreiche Saison spielen werden“. Coach André Thiel war die Erleichterung ebenfalls anzumerken. „Das war ein Spiel absolut auf Augenhöhe. Am Ende auch ein wenig glücklich für uns“, meinte der 35-Jährige. „Das waren ganz wichtige Punkte für den Kopf“.

Und der Kopf spielte am Samstag eine erhebliche Rolle. Denn gerade im entscheidenden fünften Satz stand die Partie auf Messers Schneide. 9:9, 11:11, 13:13, lauteten die Zwischenstände. Tanja Joachim, im Anschluss von Gäste-Trainer Chang Cheng Liu zur wertvollsten Spielerin des Sund-Sechsers gewählt, erlöste mit zwei druckvollen Aufschlägen ihre Mannschaft und die etwa 300 einheimischen Fans in der Diesterweg-Halle. Nach 18 Minuten sicherten sich die Wildkatzen mit 15:13 den letzten Satz und gewannen das Match somit 3:2.
„Ein Spiel, an das man sich erinnern wird. Es macht einfach Spaß, in diesem Team zu spielen. Heute hat sich gezeigt, dass wir im Kopf stärker waren, dass wir den Sieg ein wenig mehr wollten“, freute sich auch Stralsunds Neuzugang Anne Domroese. Die 32-Jährige verstärkt seit zwei Wochen die Wildcats, ist in Stralsund aber keine Unbekannte. Domroese ist hier geboren und spielt schon seit ein paar Jahren mit Swantje Basan zusammen Beach-Volleyball. Hier gehören die beiden zu den 20 besten Duos in Deutschland.
Dass es überhaupt zum fünften Satz kommen musste, nachdem die Durchgänge zwei und drei vom Gastgeber überlegen gewonnen worden waren (25:16, 25:12), war einem schwachen vierten Satz geschuldet. „Das ist dann für den Kopf schwierig, nach zwei so souveränen Sätzen“, weiß Trainer André Thiel. „Wir haben es dann nicht mehr ganz so konsequent gemacht, Borken hat sich auch besser auf uns eingestellt“, analysierte der Coach.
Im vierten Satz liefen die Wildcats von Beginn an einem Rückstand hinterher, schafften nie den Ausgleich, schienen beim 8:13 schon geschlagen. Die Stralsunder Fans rieben sich verwundert die Augen, die etwa 20 mitgereisten Borken-Anhänger feierten. Doch der Kampfgeist des Heim-Sechsers stimmte. So kam die Thiel-Truppe noch einmal bis auf 22:23 heran. Doch nach 28 Minuten verwertete Borken den ersten Satzball zum 25:22-Gewinn.
Der fünfte Abschnitt musste also die Entscheidung bringen, die Wildkatzen bewiesen hier Nervenstärke. „Das ist schon eine Qualität, die wir hier haben“, lobte Thiel. Der erste Satz war übrigens nach 27 Minuten mit 23:25 verloren gegangen. Nach vier Spieltagen weist das Konto der Stralsunder Damen nun fünf Punkte aus. Damit ist Co-Trainer René Standfuß zufrieden: „Dafür, dass die Mannschaft völlig neu zusammengestellt ist und sich noch finden muss, ist das schon super.“

 

Team der Wildcats: Melanie Horn, Carolin Schmidtke, Pia Schulte Döinghaus, Swantje Basan, Franziska Kühn, Nasrin Morgan, Sabrina Dommaschke, Lene Scheuschner, Tanja Joachim, Anne Domroese, Lisa Schulmeister, Tara Jenßen.

 

Quelle: OZ/Ina Knodel