Stralsunder Wildcats setzen auf Spielerinnen, die sich mit der Region identifizieren. Eine Erfolgsstory.

Stralsund. Sie spielen in der 2. Liga oben mit und mehrere hundert Fans zieht es regelmäßig zu ihren Partien in die Halle. Die Rede ist von den Stralsunder Wildcats, der ersten Damenmannschaft des 1. VC Stralsund. 

Mit ihrem Erfolg haben sie dem Volleyball am Sund zu großer Bekanntheit und Beliebtheit verholfen. "Von der Liga, dem Erfolg und den Zuschauerzahlen her gehören wir zu den Top-Sportarten hier", ist Wildcats-Coach André Thiel überzeugt.

Doch das war nicht immer so. Als die Erfolgsgeschichte der Volleyballerinnen ihren Anfang nahm, führte in Stralsund kein Weg an den Handballern des SHV vorbei. "Jetzt haben wir uns daneben gut entwickelt – nicht als Konkurrenz", erklärt Thiel.

Alles begann 2000/01, als die Damen des 1. VC Stralsund in der Bezirksliga mitspielten. "Diejenigen, die das Team von dort über die Regionalliga bis in die Bundesliga mitgetragen haben, haben die Substanz für den Volleyball in Stralsund geschaffen." Vor denen habe er größten Respekt, so Thiel.

Damals habe er sich als Coach keine Sorgen darum machen müssen, nicht genügend Sportlerinnen zu finden. "Es ging eher ums Geld und um den Klassenerhalt aus sportlicher Sicht", erklärt er. Als die Spielerinnen dann aber nach und nach aus persönlichen Gründen das Team verließen, musste sich der Verein nach neuen Talenten umsehen: "Das war keine einfache Zeit." So diskutierten die Verantwortlichen darüber, Spielerinnen aus dem Ausland zu verpflichten. "Polen ist ja nicht weit weg. Ich war damals dafür", sagt der ehemalige Co-Trainer Robert Schmidtke.

Doch die Mehrheit entschied sich dagegen. "Das war mutig. Aber so hatten wir immer Leute im Team, die hier mit der Region verwachsen sind und sich damit identifizieren können", sagt Schmidtke. Und genau das mache die Wildcats aus. "Und es gibt Sponsoren, die eben aus diesem Grund das Team unterstützen", erklärt er.

Eines dieser Unternehmen ist die Bäckerei Krämer. "Die meisten Spielerinnen kommen aus der Region. Überhaupt geht es im Verein sehr familiär zu – wie bei uns", sagt Petra Krämer. Aus diesem Grund unterstütze der Betrieb die Wildcats. "Es ist wichtig, den Sport in der Region zu fördern", sagt die Unternehmerin. Seit zwei Jahren tritt die Bäckerei als Sponsor auf. Auch dass der Verein sehr aktiv in der Nachwuchsarbeit sei, komme beim Unternehmen gut an.

Einen großen Anteil am Erfolg des Teams und der Sympathie haben Trainer André Thiel, Manager Steffen Täubrich und der zweite Vereinsvorsitzende Daniel Schulz. "Die machen ihren Job nicht, weil sie müssen, sondern weil sie ihn lieben", ist Robert Schmidtke überzeugt.

Diese familiäre Atmosphäre schätzt auch Anne Tegge. "Ich habe ein Ligaspiel ausfallen lassen, um die Wildcats beim 100. Heimspiel zu unterstützen", sagt die ehemalige Spielerin. Tegge war dabei, als sich das Team von der Bezirksliga nach oben gespielt hat. "Wenn man das erste Jahr mit dem Stand heute vergleicht, ist die Entwicklung enorm. Und es macht Spaß, das zu verfolgen", erklärt sie.

Dass sich die Damen nach Jahren noch verstehen, zeigte sich beim Freundschaftsspiel der Allstars gegen das aktuelle Team. Franziska Kühn und Sabrina Dommaschke traten dabei im "Ehemaligen-Team" an. "Man kennt sich und fühlt sich verbunden", sagt Sabrina Dommaschke. "Wir haben uns hier etwas aufgebaut. Da steckt viel Herzblut drin." Die Wildcats seien nicht nur ein sympathisches Team, sondern eine Marke, die in Stralsund jeder kennt.

Von Manuela Wilk