Volleyballerinnen können sich nicht gegen Bayer Leverkusen durchsetzen

Im ersten Satz wirkte alles noch so leicht. Die Wildcats setzten ihre Gegnerinnen von Bayer Leverkusen unter Druck und holten sich souverän mit 25:16 die Führung. Doch danach trumpften die starken Leverkusenerinnen auf und glichen aus. 

Auch die Sätze drei und vier gingen an die Gäste – so verloren die Volleyballerinnen des 1. VC Stralsund ihr Zweitliga-Duell mit 1:3 (25:16, 12:25, 17:25, 20:25) und rutschen in der Tabelle auf Rang fünf ab. Zwar liegt Stralsund mit dem SCU Emlichheim gleichauf, doch die Niedersachsen haben das bessere Satzverhältnis.

„Wir haben im ersten Satz stark und befreit aufgespielt und das umgesetzt, was wir im Training geübt haben“, sagt Lisa Schulmeister, die verletzungsbedingt nicht mitspielen konnte. Doch danach war Leverkusen das bessere Team. „Und wir haben keine Mittel dagegen gefunden“, meinte die Sportlerin. In den langen Spielzügen zeigten sich die Wildcats stark in der Abwehr. „Aber wir haben nicht so facettenreich gespielt, dass es für einen Punkt gereicht hätte. Leverkusen war mutiger und hat mehr auf Risiko gespielt“, resümierte Lisa Schulmeister.
Trainer André Thiel macht seiner Mannschaft aber keinen Vorwurf. „Die Mädels haben gekämpft. Aber die letzten vier Wochen sind einfach zu sehr zerrissen gewesen. Wir hatten mit vielen Krankheitsfällen zu kämpfen und hatten lange kein geregeltes Training mit allen. Es ist klar, dass die Form unter diesen Umständen nicht stabil sein kann“, erklärte Thiel. Das habe zur Niederlage beigetragen.

Daneben sorgten die Schiedsrichter mit ihren Entscheidungen einige Male für Unmut und Unterbrechungen. „Alle engen Bälle wurden gegen uns gepfiffen“, sagte Thiel. Im vierten Satz stand es beispielsweise gerade 16:18 für die Wildcats – die Stralsunderinnen hatten sich Punkt um Punkt an den Gegner herangearbeitet, als der Unparteiische einen Ball zugunsten Leverkusens pfiff. Nach dem 16:19 und dem Aufschlagwechsel bauten die Gäste ihre Führung wieder aus. Beim 25:20 besiegelten sie schließlich ihren Sieg.
„Es war schwierig, unter den Umständen heute einen kühlen Kopf zu bewahren. Das habe auch ich nicht geschafft“, bedauerte André Thiel, der sogar eine Gelbe Karte erhielt. Den Spielerinnen fiel das ebenfalls sichtbar schwer. Sie schafften es nicht, die Gäste mit ihren Aufschlägen unter Druck zu setzen. „Leverkusen muss man schwach spielen – das gelang uns nicht und so haben sie verdient gewonnen“, erklärte Coach André Thiel.

480 Zuschauer verfolgten das Duell in der Diesterweghalle und viele von ihnen pfiffen die Schiedsrichter nach ihren vermeintlichen Fehlentscheidungen aus. „Es war ein sehr emotionales Spiel. Das hat man den Teams und dem Publikum angemerkt“, sagte Malin Schäfer, Zuspielerin von Bayer Leverkusen. „Ich denke, dass es ein Duell auf Augenhöhe war“, so die Sportlerin, die zur MVP der Gäste gewählt wurde. Am Ende hätten die individuellen Fehler der Teams über Sieg und Niederlage entschieden. „Wir haben heute nicht gegen irgendwen verloren – Leverkusen gehört zu den Topteams“, wusste auch Lisa Schulmeister. Zur MVP der Wildcats wurde Zuspielerin Svenja Enning gewählt.

Zwei Partien stehen den Wildcats noch bevor. Am 7. April treten sie in Gladbeck an und zwei Wochen später empfangen sie das Volleyball-Team Hamburg zum letzten Saisonspiel.

Von Manuela Wilk