Die Stralsunder Volleyballerinnen siegen erstmals beim SV Blau-Weiß Dingden mit 3:1 und konnten damit in ihrer Zweitligazeit nur beim SC Potsdam nicht gewinnen.

Die Lobesworte prasselten nur so aus André Thiel heraus. „Nichts zu beanstanden. Nicht nur die Einzelleistungen, sondern auch die Teamleistung waren top“, hörte man den Trainer der Stralsunder Wildcats nach dem 3:1-Erfolg am Sonnabend beim SV Blau-Weiß Dingden sagen.

Und der Übungsleiter der Zweitliga-Frauen hat allen Grund, nach dem 21. Spieltag Zufriedenheit auszustrahlen. Seine Wildcats haben die Partie von Beginn an dominiert, Dingden nicht zur Entfaltung kommen lassen und somit den Dingden-Fluch überwunden. Erstmals konnten die Wildcats in dem nordrhein-westfälischen Ort gewinnen. Damit sind die Norddeutschen nun seit vier Spielen unbesiegt. Zudem können die Stralsunderinnen weiter nach oben schielen: Der Viertplatzierte VfL Oythe ist nur noch einen, DSHS SnowTrex Köln (3.) vier Punkte weg. Allerdings haben beide Mannschaften ein Spiel weniger gespielt.

„Die Motivation vor dem Duell war schon höher als normal. Wir wollten endlich in Dingden gewinnen, das 0:3 aus dem Hinspiel ausbügeln, unsere gute Form untermauern und Druck auf die Teams vor uns ausüben. Das haben wir geschafft“, bemerkte Thiel.

Die Freude über das starke Auftreten konnte auch nicht der verlorene erste Satz schmälern. Gegner Dingden nannte das 25:23 für Blau-Weiß einen „Stralsunder Betriebsunfall bei einer ansonsten beeindruckenden Leistung“. Und tatsächlich war es nur ein Ausrutscher. Die Wildcats führten lange Zeit (19:16), doch im Satzfinale schlich sich eine ungewohnte Schwächephase ein. In den wenigen Minuten, in denen die ansonsten extrem wirkungsvoll aufschlagenden Gäste nicht genug Druck auf Dingden machten, waren die Gastgeberinnen da und gingen mit 1:0 Führung.

„Wir waren sehr gut eingestellt auf den Gegner und hatten stets eine Antwort parat“, wusste Thiel.

Die Antwort auf den Satzrückstand lautete: Dominanz. Fortan drückten die Wildcats. Satz zwei und drei gingen deutlich nach Stralsund (25:19, 25:15). Selbst eine taktische Umstellung von Dingden, das seine Außen- mit der Diagonalangreiferin tauschte, brachte die Thiel-Truppe nicht aus dem Konzept. Der Stralsunder Trainer hatte selbst einen Kniff angewandt: Normalerweise deutet Thiel vor dem Aufschlag auf seinem Taktikbrett die bevorzugte Anspielstation an. In Dingden ließ er seinen Mädchen die freie Wahl. Das wirkte. So legte unter anderem Madleen Piest eine Serie im dritten Satz hin, die die Wildcats davonziehen ließ.

„Vor dem vierten Satz wussten wir: Das wird nochmal hart! Dingden lag 1:2 hinten und war jetzt in der Außenseiterrolle. Das mögen sie eigentlich“, sagte Thiel. Doch der Trainer schien sein Team an diesem Tag perfekt vorbereitet zu haben. Stralsund lag stets in Führung (7:2, 16:13, 20:17) und wurde auch nicht hektisch, als Dindgen zwischenzeitlich bis auf zwei Punkte rankam. „Wir haben das super gemacht. Die Dingden-Fans waren da, doch wir sind ruhig und überlegen geblieben. Kompliment an mein Team – gerade für den vierten Satz!“

So brachten die Wildcats auch den letzten Satz der Partie mit 25:20 durch und tüteten den 13. Saisonsieg ein. Kapitänin Lene Scheuschner wurde erstmals in dieser Spielzeit zur Spielerin des Spiels gekürt.

Parallel zum Spiel der Wildcats hat Tabellenführer Skurios Volleys Borken dank eines 3:2-Erfolgs in Bad Laer die Zweitligameisterschaft klargemacht. Der ungeschlagene Spitzenreiter ist drei Spieltage vor Schluss nicht mehr von Verfolger Bayer Leverkusen einholbar, Borken hat – bei einem Spiel mehr – 13 Punkte Vorsprung. Allerdings hatten die Skurios Volleys bereits angekündigt, ihr Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen zu wollen. Damit wird kein Team aus der 2. Bundesliga Nord den Gang in die Erstklassigkeit antreten.

Für die Wildcats geht es am 23. März weiter. Dann ist das VT Hamburg zu Gast, das aktuell den ersten Abstiegsplatz belegt.

Von Horst Schreiber (OZ)