Die Wildcat-Zuspielerin hat zwei Jahre unter Helmut von Soosten trainiert. Am Sonnabend tritt der Übungsleiter mit dem VT Hamburg in Stralsund an. Für die Gäste geht es ums Überleben in der 2. Bundesliga.

Swantje Basan kann dem Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Trainer Helmut von Soosten relativ entspannt entgegenblicken. Die Zuspielerin der Stralsunder Wildcats steht mit ihrem Team nach der jüngsten Siegesserie vor dem Duell gegen das Volleyball-Team Hamburg auf Rang 5 und schielt weiter nach oben.

Für den Hamburger Übungsleiter ist die Lage dagegen prekär. Von Soosten steht mit dem VTH auf dem ersten Abstiegsplatz. Er will nur nach oben blicken.

„Der Druck bei uns ist groß. Wir sind verdammt zu punkten, um den Klassenverbleib zu realisieren“, gibt von Soosten zu und fokussiert sich daher eher auf das Sportliche: „Das Wiedersehen mit Swantje ist daher eher eine schöne Randnotiz.“ Die Stralsunderin ging beflügelt in die Trainingswoche. „Ich freue mich auf das Spiel, weil es noch um etwas geht. Hamburg wird hier hoch motiviert herkommen. Und wenn es für uns perfekt läuft, könnten wir noch einen Schritt nach oben machen. Vom Papier her ist das machbar, aber im Moment gibt es mitunter wilde Ergebnisse in der Liga. Und für solche Konstellationen bin ich zu haben“, grinst Basan.

2008 begegneten sich Swantje Basan und Helmut von Soosten das erste Mal. Nach dem Abitur an der Sportschule Schwerin, einem Jahr Bundesliga-Volleyball bei Wiwa Hamburg und anschließender Zweitligasaison in Norderstedt bekam Basan das Angebot vom VT Aurubis Hamburg – dem Vorgängerverein des VTH – noch einmal im Oberhaus zu spielen. Die Stralsunderin nahm an. „In den zwei Jahren bei Aurubis habe ich das Feld zwar meist nur von außen gesehen, aber die Bedingungen dort waren super. Wir waren ein Top-Team, hätten vom Potenzial zu den ersten Drei gehören müssen“, erinnert sich Basan, die allerdings nie an der damaligen französischen Zuspiel-Nationalspielerin vorbeikam. Dennoch war sie dankbar über das Angebot. „Wenn Helmut nicht gefragt hätte, hätte ich wohl nicht mehr 1. Liga gespielt.“

Von Soosten war angetan von dem Ehrgeiz der Norddeutschen: „Swantje war sehr trainingsfleißig, schnell und gewandt, beinahe wie eine Turnerin. Sie war eine Allrounderin im Volleyball.“ Von Soosten, der zu der Zeit auch Co-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft war, gibt Einblicke in die Planspiele der Bundestrainer von damals: „Swantje war als Zuspielerin im Nationalteam im Gespräch.“

Allerdings sah der Übungsleiter bei Basan in einem anderen Bereich noch mehr Potenzial. „Ich denke, sie wäre aufgrund ihrer Allround-Fähigkeiten im Beachvolleyball sehr weit gekommen, hätte sie das intensiv verfolgt“, ist sich von Soosten sicher. Die Ahnung war nicht unbegründet: Mehrmals wurde Basan Landesmeisterin von MV im Sand.

Nach den zwei Jahren in der 1. Liga, ging Basan für zwei weitere Spielzeiten in die Aurubis-Reserve. Dort spielte sie erfolgreich unter anderem mit Anne Krohn unter Trainer Ali Hobst (jetzt VfL Oythe) zusammen. 2012 war das Volleyball-Kapitel Hamburg für Basan dann zu Ende. Vilsbiburg hatte Interesse, doch André Thiel lotste sie zurück in die Heimat.

Am Sonnabend begegnen sich Basan und von Soosten erstmals seit rund sieben Jahren wieder. „Es ist schon cool, gegen alte Bekannte zu spielen, sicher auch für die anderen“, meint Basan und deutet auf die Verflechtungen zwischen den Stralsunderinnen und Hamburgerinnen hin. Denn die Wildcats kennen viele Gäste von früher: Dana Polenz trifft auf ihre enge Freundin Luise Klein und hat mit Laura Kurtze und Bentje Bornath mit den VTH-Spielerinnen Gina Köppen, Juliane Köhler und Stina Schimmler in Schwerin zusammengespielt. Rosa Ahrenberg kennt Lisa Senger aus gemeinsamer Potsdam-Zeit. Lene Scheuschner war Teampartnerin von Annalena Grätz beim VCO Berlin.

Am Sonnabend werden die Beziehungen ab 17 Uhr sicher auf Eis gelegt werden. Die Wildcats erwartet ein heißer Tanz. „Wir werden die letzten drei Spiele angehen, als wäre jedes einzelne ein Endspiel“, verspricht Hamburgs Helmut von Soosten und blickt schon an den Sund: „Wir brauchen uns in Stralsund nicht verstecken.“ Es wird also ein intensives Wiedersehen.

Von Horst Schreiber