Die Volleyballerinnen des 1. VC Stralsund veredeln gegen VC Allbau Essen ihren starken Rückrundenstart. Die Wildcats dürften nun höhere Tabellenregionen ins Visier nehmen.

Das war unerwartet einseitig: Die Stralsunder Wildcats schickten Zweitligakonkurrent VC Allbau Essen dank souveräner Leistung mit einer 0:3 (19:25, 15:25, 19:25)-Packung wieder nach Hause.

Die Volleyballerinnen aus dem Ruhrgebiet prallten am Sonnabend am Block der Norddeutschen ab, fanden keine Lösung gegen eine starke Verteidigung und agierten viel zu fehlerhaft. So feierten die Wildcats ihren zweithöchsten Saisonsieg, die Revanche für die Hinspielniederlage und dürften in den kommenden Wochen höhere Tabellenränge ins Visier nehmen.

„Das war mit das beste Spiel der Saison“, sagte Trainer Robert Hinz erfreut und ergänzte: „Vergangene Woche (2:3 gegen Leverkusen/Red.) waren wir vielleicht sogar noch stärker, obwohl wir verloren haben. Diesmal hat uns der Gegner nicht so viel abgefordert.“

Die Gastgeberinnen konnten sich im ersten Durchgang erstmals beim Stand von 18:13 absetzen. In dieser Phase war das Spiel vor allem durch Eigenfehler auf beiden Seiten geprägt. Essen machte aber deutlich mehr und verlor so den Anschluss (14:21). Den ersten von fünf Satzbällen blockten Madleen Piest und Anne Krohn zur Führung.

Nach dem Seitenwechsel servierte Svenja Enning stark – zu stark für Essen. 5:0. Die Stralsunder Zuspielerin wurde nicht nur wegen ihren Aufschlägen zur Spielerin des Spiels gewählt. „Sie hat das Spiel an sich gerissen, es beruhigt falls nötig und Bälle sehr gut verteilt“, lobte ihr Trainer.

Hinz war auch mit einer anderen Position sehr zufrieden. Der Block stand im zweiten Satz wie eine Betonmauer gegen beinahe jeden Gästeangriff und zog Essen beim Stand von 19:9 endgültig den Zahn. „Die Mittelblockerinnen haben starke Impulse gesetzt. Dort haben wir Essen dominiert“, analysierte Hinz und freute sich, dass der Matchplan aufging: „Wir wollten Essens Spielmuster durch Blockstärke durchbrechen. Dafür war Paula (Wedekind, 1,93 Meter/Red.) prädestiniert. Das hat sie im Spiel bewiesen, viele direkte Punkte gemacht und viele Bälle entschärft.“

Im dritten Satz wehrte sich VC Allbau, führte bis zur zweiten technischen Auszeit. Doch Anna-Lena Vogel drehte das Spiel kurzerhand mit Aufschlägen, Angriffen und sogar als Kleinste auf dem Feld (1,76 Meter) per Block zum 19:16. Den Schlusspunkt setzte wenig später ihre Kapitänin Anne Krohn, die schon den zweiten Satz beendet hatte.

Der Sieg unterstreicht: Die Wildcats sind stark ins neue Jahr gestartet. Die monatelang volle Verletztenliste ist jetzt leer – oder war. Bei Mittelblockerin Marlene Knoblauch besteht der Verdacht auf Muskelfaserriss. Dennoch konnte Hinz in den vergangenen Wochen aus dem Vollem schöpfen. Und dass dieser (gesunde) Kader ganz oben mitspielen kann, hat er schon vor zwei Jahren bewiesen. Die Anpassungsphase zwischen Mannschaft und dem seit Sommer neuen Trainer ist vorbei. Immer mehr Spielideen greifen immer besser. Nach drei Rückrundenspieltagen hat das Hinz-Team schon sieben Punkte mehr auf dem Konto als nach dem Saisonauftakt gegen Emlichheim, Leverkusen und Essen (alle Spiele verloren) und dabei stets gegen Teams gepunktet, die über ihm stehen. Und die beste Phase könnte den Wildcats noch bevorstehen. Bis Ende Februar spielen die Volleyballerinnen gegen sechs der sieben Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Der Blick der Wildcats dürfte in den kommenden Wochen also vor allem nach oben gerichtet sein.

Von Horst Schreiber (OZ)